Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, Stefan Wolf, hat die Gewerkschaft IG Metall vor der anstehenden Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie angesichts der wirtschaftlichen Situation vor Ganztagesstreiks gewarnt. „Mit Warnstreiks rechne ich auf jeden Fall, das ist ein elementarer Bestandteil für die IG Metall. Ich hoffe nur, dass die IG Metall sich besinnt und ihr Instrument der Ganztagesstreiks überdenkt“, sagte Wolf den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Montagausgaben).
Die Forderung nach acht Prozent mehr Lohn nannte Wolf „verantwortungslos“. Sollte es zu einem Lieferstopp von russischem Gas kommen, schließt Wolf nicht aus, dass das Streikrecht über die Ausrufung eines nationalen Notstands gebrochen werden könnte. „Grundsätzlich muss die Verhältnismäßigkeit gewahrt bleiben. Aber wenn es zu solchen Beeinträchtigungen käme, die Schäden in der Wirtschaft hervorrufen, dann geht es auch um die Reputation Deutschlands“, sagte er. Zuletzt hatte Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger angesichts von Warnstreiks in Seehäfen einen nationalen Notstand ins Spiel gebracht, der Streikrecht breche. Zugleich hatte Dulger betont, dass er nicht dafür sei, das Streikrecht einzuschränken. Gesamtmetall-Präsident Stefan Wolf sieht in der derzeitigen Situation keine Verteilungsspielräume.
Noch immer liege die Produktion der Metall- und Elektroindustrie 12 Prozent unter dem Niveau des Jahres 2018. Würde man der hohen Inflation mit Lohnerhöhungen begegnen, würde man in eine Lohn-Preis-Spirale kommen, warnte Wolf.
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