Dessau (md). Die Gründung des Dessauer Philanthropinums und der Baubeginn des Schlosses Luisium vor 250 Jahren sind Anlass für die Vortragsreihe „250 Jahre Philanthropin im Gartenreich“. Hierbei soll die historische, pädagogische Verbindung der modernen Lehranstalt und des Landhauses der Fürstin Louise im Mittelpunkt stehen.
Zusammen mit dem Stadtarchiv Dessau lädt die Kulturstiftung jeden Donnerstag im Oktober um 17.30 Uhr zu Vorträgen in den Festsaal des Luisiums ein. Den Auftakt macht Dr. Anette Froesch, Abteilungsleiterin Schlösser und Sammlungen der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz, am 3. Oktober 2024 zum Thema „Das Luisium – ein „Tempel der weiblichen Tugenden“ als Ausflugsort für die Philanthropisten. Preis: 5 Euro pro Person. Da die Teilnehmerzahl begrenzt ist, bittet die Kulturstiftung um vorherige Anmeldung: schloss-luisium@gartenreich.de oder 0340/21 837.
Im September 1774 schenkte Fürst Franz von Anhalt-Dessau seiner Gattin Louise den sogenannten Vogelherd zum Geburtstag. Kurz darauf ließ man an der Stelle, an der heute das Schloss Luisium zu finden ist, ein barockes Lustschloss abbrechen, welches Fürst Franz in seiner Jugend als Rückzugsort diente. Diese Abbrucharbeiten läuten den Beginn der Bauarbeiten am Landhaus der Fürstin ein, der sich dieses Jahr zum 250. Mal jährt. Bis 1778 entstand ein bezauberndes klassizistisches Schlösschen, das von einem idyllischen englischen Landschaftsgarten umgeben ist.
Just in dem Jahr, als die Baumaßnahmen zur Errichtung des neuen fürstlichen Landhauses begannen, konnte am 27. Dezember 1774 in Dessau ein Lehrinstitut eröffnen, das mit seinen Lehrmethoden eher auf eine lebendige und anschauliche Erziehung der Schüler abzielte – das Dessauer Philanthropinum. Zum schulischen Alltag der Schüler des Philanthropins, die in der Regel Söhne aus adligen, aber auch wohlsituierten bürgerlichen Häusern waren, gehörten Wanderungen zum Luisium.
Daher ist anzunehmen, dass der Auswahl der Bildquellen im Luisium ein pädagogisches Konzept zu Grunde liegt, das die Besucher fördern möchte. Man sorgte mit dieser Lehranstalt in ganz Europa für Aufsehen. Jahrzehntelang war Dessau eine der gefragtesten Adressen der Erziehungslehre und -praxis. Den Schülern des Philanthropinums diente das Luisium später als Ziel von Lehrspaziergängen. Wie sich in Garten, Architektur und Innenausstattung des Luisiums der Bildungsenthusiasmus der 1770er Jahre spiegelt und warum der kleine Landsitz ein beliebtes Ausflugsziel für die Schüler des Philanthropins war, ist Thema des ersten Vortrags. Foto: ©KsDW/Nicole Boß