Dessau (md). Warum werden wir von manchen Menschen wie magisch angezogen? Fast so, als wäre da ein Band, dass einen auf mysteriöse Art und Weise verbindet. Dieser Anziehungskraft geht Stefano Giannetti in seiner Inszenierung „Blaue Augen, schwarzes Haar“ auf den Grund. Am Freitag, dem 4. Oktober 2024, lädt das Anhaltische Theater um 19 Uhr zur Uraufführung dieses Ballettabends ins Alte Theater ein.
Ein Mann und eine Frau an einem lauen Sommerabend in einem Zimmer am Meer. Der Mann hat die Frau bezahlt, um ihm Gesellschaft zu leisten. Es ist aber mitnichten, wie es scheint. Er begehrt einen Fremden mit blauen Augen und schwarzem Haar, dem er kürzlich flüchtig begegnet ist. Auch die Frau fühlt sich von diesem charismatischen Unbekannten angezogen. Ausgangspunkt für eine Auseinandersetzung zwischen ihr und ihrem Geldgeber, der mehr über die Liebe und Frauen erfahren möchte.
Der Roman der französischen Schriftstellerin Marguerite Duras wurde 1986 veröffentlicht und sogleich zu einer Referenz der französischen zeitgenössischen Literatur. Obwohl die Geschichte die erotische Spannung eines Film Noir beinhaltet, wird sie nicht durch ein Mysterium vorangetrieben, sondern durch die inneren Wünsche der Figuren, die der Story eine sensibel-poetische Note verleihen.
Diese poetischen Zwischentöne des Stücks möchte Stefano Giannetti in seinem neuen Ballett erforschen. Dabei interessiert ihn insbesondere die Betrachtung der besonderen Anziehungskraft einer Person, die andere dazu bringt, sich nach ihr zu sehnen und zu verzehren. Aus dem gemeinsamen Verlangen des beobachtenden Paares entwickelt sich eine komplexe Beziehung, die Giannetti auf der Bühne durch Tanz erblühen lassen wird. Foto: ©Claudia Heysel