Freitag, 04.10.2024

Wittenberg (md). Oberbürgermeister Torsten Zugehör eröffnet am 13. Februar 2024 um 16.30 Uhr im Museum im Zeughaus die Sonderausstellung „Anton Wilhelm Amo – zwischen den Welten“. Anton Wilhelm Amo wurde ca. 1703 in Afrika geboren, möglicherweise als Sklave nach Europa verschleppt und durchlief dort eine beispiellose Karriere als Gelehrter. In diesem Jahr jährt sich sein Aufenthalt in Wittenberg zum 290. Mal. Er war an der Universität Wittenberg (Leucorea) als Student eingeschrieben, an welcher er dann auch promovierte.

In der Sonderausstellung werden die von Ulrich Pfingsten (gestorben 2014) und seinem Team erarbeiteten Ausstellungstafeln gezeigt und um vom Freundeskreis der Riemersammlung geliehene ethnologische Objekte und Archivalien aus dem Ratsarchiv ergänzt. Ulrich Pfingsten hat seinerzeit die Vita von Amo akribisch erforscht. Seine Ergebnisse genießen bis auf den heutigen Tag Gültigkeitswert und bilden daher den roten Faden in der Sonderausstellung.

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Zudem werden neue Erkenntnisse präsentiert: Entgegen landläufiger Meinung war Anton Wilhelm Amo zu seiner Zeit in Wittenberg angesehen – das unterstreicht eine Archivalie aus dem Wittenberger Ratsarchiv. Aus dieser geht hervor, dass Amo den Zug der Studenten anlässlich einer Huldigungsfestlichkeit des sächsischen Kurfürsten Friedrich August II. am 11. Mai 1733 in Wittenberg anführte.

Thematisiert wird in der Sonderausstellung zudem die Sklaverei zur Zeit von Amo. In Kursachsen gab es im Alltag der Menschen keine Sklaverei. Einen weiteren Schwerpunkt stellt auch die Verknüpfung der Geschichte Amos zur Ethnologie Westafrikas dar. Verschiedene Gesichtspunkte werden anhand ethnologischer Originalobjekte behandelt: Handel, Kulturkontakte, Elternschaft und Kindheit, Religion, Schönheit und Status sowie die Auseinandersetzung Afrikas mit Europa.

Die Sonderausstellung entstand in Zusammenarbeit der Städtischen Sammlungen der Lutherstadt Wittenberg mit dem Freundeskreis Julius-Riemer-Sammlung Wittenberg e.V. Sie ist bis zum 2. Juni 2024 im Museum im Zeughaus ausgestellt. Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr (letzter Einlass: 17.30 Uhr).

Bild: Der Ethnologe Nils Seethaler vom Freundeskreis Julius-Riemer-Sammlung Wittenberg e.V. Foto: Wolfgang Gorsboth

Von Redaktion