Dessau/Wörlitz (wg). Jährlich am zweiten Sonnabend im August erinnert der Gartenreichtag an den Geburtstag von Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau. Besondere Veranstaltungen laden an diesem Tag dazu ein, das Gartenreich zu erleben. Am 13. August können Besucher vom Georgium über Oranienbaum bis Wörlitz an Ausstellungen, Konzerten und Führungen teilnehmen.
Die Stadtmarketinggesellschaft Dessau-Roßlau beteiligt sich am Gartenreichtag mit drei Tour-Angeboten:
* 10 bis 13 Uhr: Radtour Bauhaus-Junkers-Gartenreich. Fürst Franz von Anhalt-Dessau setzte mit den Anlagen des Dessau-Wörlitzer Gartenreiches ein Reformprogramm ins Bild, das Grundlage für die industrielle Entwicklung der Stadt Dessau war. Diese frühe Industrialisierung zog sowohl Hugo Junkers als auch Walter Gropius an. Alle drei eint der Glaube an Fortschritt. Kunst und Technik sollten eine Einheit bilden. So führt die Rundfahrt zu den Wirkungsstätten der Pioniere und zeigt die enge Verbindung, die zwischen ihrem Wirken besteht. Treffpunkt: Tourist-Information Dessau, Preis: 15 Euro/ermäßigt 12 Euro.
* 14 bis 17 Uhr: Schlössertour im Oldtimerbus. Leopold III. Friedrich Franz, aufgeklärter Fürst und Herzog von Anhalt-Dessau (1740–1817), wollte das „Schöne mit dem Nützlichen verbinden“. Er legte ein in Deutschland einmaliges Programm zur Entwicklung und Verschönerung des Landes auf und schuf damit die Grundlage für das Unesco-Weltkulturerbe Dessau-Wörlitzer Gartenreich. Im Rahmen einer Busrundfahrt werden das Luisium, das romantische Refugium der Fürstin Luise, sowie Park und Schloss Mosigkau, eines der letzten weitgehend erhaltenen Rokokoensembles Mitteldeutschlands, besucht. Nicht nur das Besichtigen der Parkanlagen ist ein Erlebnis, sondern auch die Bustour mit einem Oldtimer. Treffpunkt: Busparkplatz am Anhaltischen Theater, Preis: 20 Euro/ermäßigt 18 Euro, Mindestteilnehmerzahl: 20 Personen, Anmeldung erforderlich: Tel. 0340/88 29 20 00 oder E-Mail: post@visitdessau.com.
* 14 bis 15.30 Uhr: Einmal Arkadien und zurück. Auf manchen der Bildungsreisen des Fürsten Franz, die ihn über Italien, Frankreich, Holland und England führten, begleitet ihn sein jüngerer Bruder Johann Georg. Seine Eindrücke und Erfahrungen setzte er gemeinsam mit dem Architekten Erdmannsdorff im Georgium um. Auf dem Spaziergang durch den Georgengarten vollziehen die Teilnehmer diese Grandtour nach und sehen, eingebettet in den weitläufigen idyllischen Landschaftsgarten, griechische Tempel, römische Ruinen, keltische Hügelgräber und ägyptische Sphingen. Treffpunkt: Restaurant „Am Georgengarten“.
Hauptveranstaltungsort ist das Georgium mit seinem Schloss, welches mit der Anhaltischen Gemäldegalerie die bedeutendste Sammlung Alter Malerei und Grafiken in Sachsen-Anhalt beherbergt sowie der rund 20 Hektar große Georgengarten. Im Fremdenhaus am Schloss kann von 10 bis 17 Uhr die Ausstellung „Wolken und vertiefter Sitz“ mit Zeichnungen von Julia Ziegler besichtigt werden. Sophia Wiest, Museumspädagogin der Anhaltischen Gemäldegalerie, lädt dazu ein, sich von den Zeichnungen Zieglers inspirieren zu lassen und selber mit Pinsel und Tusche kreativ zu werden: Ein offenes Mitmachangebot für alle vor dem Fremdenhaus am Schloss.
In der Ausstellung „Lichtbilder“ gewährt die Berliner Künstlerin Angela Zumpe im Schloss Georgium von 10 bis 18 Uhr den Besuchern einen Blick in das unverstellte Baudenkmal und zugleich einen eindrücklichen Blick auf das zurückliegende Baugeschehen. Zumpe, die viele Jahre als Professorin für Audiovisuelle Medien an der Hochschule Anhalt tätig war, hat 2019 mit der Kamera ihre Eindrücke von der Baustelle im Schloss Georgium aufgenommen. Die so entstandenen „Lichtbilder“ werden anlässlich des Gartenreichtags in einer Ausstellung präsentiert. „Neues von den Alten Meistern“ ist der Titel eines Vortrags von Nadine Willing-Stritzke, die wissenschaftliche Mitarbeiterin stellt im Tischbeinsaal des Schlosses die Ergebnisse neuerer Forschungen zum Bestand der Anhaltischen Gemäldegalerie vor.
Ferne Länder in Wörlitz
Die Ausstellung „Gotteshäuser früher und heute – der Jerusalemer Tempel und die christliche Kirche im (architektonischen) Vergleich“ kann von 11 bis 17 Uhr in der Kirche St. Petri besucht werden. Frei nach dem Motto „Schlösser spielerisch entdecken“ gehen Kinder (8-12 Jahre) mit Silke Wallenstein auf eine interaktive Entdeckungsreise durch das Schloss Wörlitz. Treffpunkt für die „Schlösserolympiade“ ist um 11 Uhr am Schloss, Preis: 4 Euro pro Kind und pro Schloss, 8,50 Euro für Begleitpersonen, Anmeldung unter Tel.: 034905/40 90 oder per Mail an: schloss-woerlitz@gartenreich.de.
„Architekt(o)ur – mit Fürst Franz“ ist der Titel einer Kostümführung durch den Wörlitzer Park, von 11 bis 13.30 Uhr gibt es Erläuterungen zu den Bauten im fürstlichen Garten, amüsante Anekdoten und eine kleine Stärkung am Tempel der Flora. Treffpunkt: Gartenreich-Information im Küchengebäude am Schloss Wörlitz, Preis: 21 Euro, Anmeldung unter Tel.: 034905/31 009 oder info@welterbe-gartenreich.de. „Geschichten rund um den historischen Gasthof „Zum Eichenkranz“ bietet um 11.30 Uhr eine Führung. Treffpunkt ist vor dem Gasthof in der Angergasse 104, Preis: 4 Euro, ohne Voranmeldung, Karten können ab 11 Uhr im Geschäft „Lebensart“ im Eichenkranz erworben werden.
Jana Seeger, Abteilung Schlösser und Sammlungen, führt um 12 Uhr unter dem Motto „Das Gartenreich & ferne Länder: Von Neapel nach Rom“, Treffpunkt: Insel Stein, Preis: 12 Euro, Anmeldung unter Tel.: 034905/40 90 oder schloss-woerlitz@gartenreich.de. „Das Gartenreich & ferne Länder: Und weit weg lockt die Südsee“ ist der Titel einer zweiten Führung um 15 Uhr, organisiert vom Projekt Weltenbummler in Kooperation mit Oikos Eine Welt e.V. und dem Museumsverband Sachsen-Anhalt e.V. Die Georg Forster-Sammlung in Wörlitz ist Ausgangspunkt, um Globales im Lokalen erfahrbar zu machen. Kinder von 8 bis 14 Jahren erhalten anhand ausgewählter Exponate ungewöhnliche Einblicke in eine ferne Kultur mit anderen Sitten und Bräuchen. Preis: 2 Euro pro Kind, Anmeldung unter Tel.: 034905/40 90 oder schloss-woerlitz@gartenreich.de.
Orangerie in Oranienbaum
Eine Ausstellung in der Orangerie in Oranienbaum thematisiert die Geschichte der Pflanzenhäuser im Gartenreich Dessau-Wörlitz und der hier jahrhundertelang kultivierten exotischen Kübelpflanzen. Besonders Orangen und andere Zitrusgewächse waren Statussymbole, Prunkstücke der Gärten des Adels und reicher Bürger, exklusive Feinkost sowie Arzneimittel. Ihre Zucht und Pflege ist sehr aufwendig, so dass sich spezielle Häuser – die Orangerien – entwickelt haben. Die Ausstellung kann von 10 bis 17 Uhr besichtigt werden, der Eintritt ist frei.
Kostenfrei mit der WelterbeLinie 304
Die WelterbeLinie 304 pendelt stündlich zwischen den Welterbe-Städten Dessau und Wörlitz, begleitet von Christian Ratzel als Gästeführer. Die „Gräserfrauen“ vom Projekt Ekmagadi, die die Linie 10.21 Uhr von Dessau (Hbf) nach Wörlitz begleiten und anschließend im Wörlitzer Park wandeln, begleiten die Linie 16.09 Uhr zurück nach Dessau. Die barocken Damen des Fördervereins Irrgarten Altjeßnitz e.V. wandeln ab 10 Uhr im Georgengarten, begleiten die Linie 11.21 Uhr von Dessau nach Wörlitz, wandeln im Wörlitzer Park und nehmen die Rückfahrt um 15.09 Uhr nach Dessau. Der aktuelle Fahrplan ist der Webseite zu entnehmen: www.anhalt-dessau-wittenberg.de/unesco-welterbe/welterbelinie-304-310. Die Fahrt mit der WelterbeLinie ist an diesem Tag kostenfrei.
Hinweis
Alle Aktualisierungen und das komplette Programm können unter: www.anhalt-dessau-wittenberg.de/gartenreichtag nachgelesen werden.
Bild: Der Tempel der Flora im Wörlitzer Park. Foto: Wolfgang Gorsboth