Samstag, 19.07.2025

Magdeburg/Wittenberg (md/wg). Im vergangenen Jahr hat die Landespolizei 71.054 Verkehrsunfälle und damit zwei Prozent beziehungsweise 1.724 Unfälle mehr als im Jahr 2023 registriert. Das geht aus der Polizeilichen Verkehrsunfallbilanz für das Jahr 2024 hervor, die Innenministerin Dr. Tamara Zieschang am Dienstag gemeinsam mit Verkehrsreferentin Janine Herfen vorstellte.

„Durchschnittlich alle sieben Minuten kracht es auf Sachsen-Anhalts Straßen. Auch wenn die Zahl der Verkehrsunfälle im Land leicht angestiegen ist, gibt es eine erfreuliche Entwicklung: Im Jahr 2024 gab es die wenigsten Verkehrstoten und Schwerverletzten seit Beginn der statistischen Erfassung im Jahr 1992“, erklärte Innenministerin Zieschang. „Die umfassende Verkehrssicherheitsarbeit unserer Landespolizei wird kontinuierlich weitergeführt. Die Kolleginnen und Kollegen setzen auch künftig auf gezielte Prävention, konsequente Kontrollen und stete Aufklärung. Die Vision Zero, also keine Verkehrstoten mehr, bleibt unser langfristiges Ziel.“

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Im vergangenen Jahr verunglückten 9.969 Menschen auf den Straßen Sachsen-Anhalts. Das waren 60 Menschen beziehungsweise ein Prozent mehr als in 2023. Landesweit kamen im Jahr 2024 insgesamt 111 Menschen bei 105 Verkehrsunfällen ums Leben, das sind 19 Menschen (bzw. 15 Prozent) weniger als im Vorjahr 2023. Die Zahl der Schwerverletzten sank im Vergleich zum Vorjahr um fünf Prozent auf 1.665 Personen (2023: 1.757).

Die Zahl der Verkehrsunfälle auf Bundesautobahnen in Sachsen-Anhalt bewegte sich im vergangenen Jahr mit 4.537 auf dem Niveau des Vorjahres 2023 (4.517). Es ereigneten sich jedoch mehr schwere Unfälle als noch in 2023, dabei verstarben 30 Menschen (2023: 26) und 191 Menschen wurden schwer verletzt (2023: 189). Nach einem signifikanten Rückgang der Stauende-Unfälle im Jahr 2023, kam es im vergangenen Jahr wieder zu einem Anstieg um 32 Prozent auf 181 Fälle (2023: 137). Die Anzahl der Verunglückten bei Stauende-Unfällen hat sich innerhalb eines Jahres sogar fast verdoppelt (2024: 133, 2023: 73). In allen Fällen war die Hauptunfallursache der ungenügende Sicherheitsabstand.

Wildunfälle bleiben Hauptursache

Im Jahr 2024 waren bei jedem fünften Unfall in Sachsen-Anhalt Wildtiere ursächlich. Insgesamt wurden 14.615 Wildunfälle erfasst – das waren sieben Prozent mehr als im Vorjahr (13.691). Damit führt die Unfallursache „Wild auf der Fahrbahn“ im neunten Jahr in Folge die Rangliste der Hauptunfallursachen an. In rund drei Viertel der Fälle stießen die Verkehrsteilnehmer mit Rehwild zusammen. Hauptunfallzeiten sind die Morgen- und Abendstunden zwischen fünf und sieben Uhr beziehungsweise zwischen 20 und 22 Uhr. Überwiegend blieb es bei Unfällen mit Sachschaden. Bei 119 Wildunfällen (2023: 125) wurden 14 Menschen schwer und 118 leicht verletzt, eine Person verlor ihr Leben. Die nächsthäufigsten Unfallursachen sind Fehler beim Wenden und Rückwärtsfahren (8.074 Fälle) sowie zu geringer Abstand (6.527 Fälle).

Mehr Unfälle unter berauschenden Mitteln

2024 gab es insgesamt 1.339 Verkehrsunfälle unter Alkohol- oder Drogeneinfluss, das ist ein Anstieg von mehr als sieben Prozent bzw. 96 Unfällen. Im vergangenen Jahr wurden knapp 700 Menschen auf Sachsen-Anhalts Straßen verletzt, 15 weitere kamen ums Leben. Die Anzahl der Verletzten befindet sich auf dem Niveau des Vorjahres. Die tödlich Verunglückten haben sich innerhalb eines Jahres von acht auf 15 fast verdoppelt. Eine auffällige Entwicklung ist ebenfalls bei den durch „körperliche und geistige Mängel“ verursachten Verkehrsunfällen und den dabei tödlich verletzten Menschen festzustellen. Gab es im Jahr 2023 noch 233 Unfälle, ist die Anzahl um mehr als 30 Prozent auf nunmehr 308 Fälle gestiegen. Dabei verunglückten mit 250 Menschen insgesamt 79 Menschen mehr als noch im Vorjahr 2023 (171). 16 Menschen kamen bei diesen Unfällen ums Leben, das sind 13 mehr als im Jahr 2023 und markiert damit einen Höchststand.

Im Jahr 2024 wurden bei polizeilichen Kontrollen in 2.720 Fällen das Fahren unter Alkoholeinfluss (2023: 2.644) und in 2.416 Fällen das Fahren unter Drogeneinfluss (2023: 2.123) festgestellt. Die Zahl der sogenannten folgenlosen Drogenfahrten ist damit um mehr als 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen.

Innenministerin Zieschang: „Verkehrsunfälle mit schweren Personenschaden sind oft vermeidbar. Vor allem dann, wenn Menschen sich verantwortungsbewusst ans Steuer setzen. Doch nach wie vor sind überhöhte Geschwindigkeit sowie Alkohol und Drogen am Steuer zentrale Ursachen von schweren Unfällen. Besonders besorgniserregend ist der Anstieg der Fahrten unter Drogeneinfluss. Raserei und Rausch sind keine Kavaliersdelikte. Sie gefährden Leben – und oft nicht nur das eigene. Prävention und Kontrollen der Landespolizei bleiben daher entscheidend für die Verkehrssicherheit.“ Foto: Adobe Stock

Von Redaktion