Jessen (md). Am 18. September 2024 feiern die Alexianer Ambulanten Dienste zwei besondere Anlässe: das fünfjährige Bestehen des Psychosozialen Zentrums „Bernstein“ (PSZ) in Jessen sowie der Ergotherapie-Praxis. Beide Ereignisse markieren wichtige Meilensteine für die physische und psychische Gesundheitsversorgung in der Region.
Ein weißer Fleck wird geschlossen
Die Gründung des PSZ Jessen war eine Antwort auf die mangelnde sozialpsychiatrische Versorgung vor Ort. „Wir haben damals erkannt, dass Jessen ein weißer Fleck auf der Karte ist“, erinnert sich Birgit Neuwirth, Direktorin der Alexianer Ambulanten Dienste. Die Suche nach einem geeigneten Standort führte zu Herrn Rißmann, der als Vermieter das Objekt nach den Vorstellungen der Ambulanten Dienste umbaute. „Es war auch die Unterstützung der Alexianer Ambulanten Dienste, die durch gespendete Zimmerpflanzen, Geschirrtücher und Spiele die ersten Schritte erleichterten“, erinnert sich Diana Kott, Ergotherapeutin im PSZ. Dank enger Zusammenarbeit mit Partnern wie der Ambulanten Psychiatrischen Pflege, der Psychiatrischen Institutsambulanz und dem Sozialpsychiatrischen Dienst fanden die ersten Patienten ihren Weg zum PSZ in Jessen.
Seit dem Einzug vor fünf Jahren ist das Team des PSZ kontinuierlich gewachsen. „Auch dank Katrin Paßin, Klinische Sozialarbeiterin im PSZ, die sozusagen als Lokalmatadorin agierte, haben wir viele positive Synergien erschließen können. Durch ihr Netzwerk in Jessen, u.a. zur ortsansässigen Psychiaterin Melanie Ellen, haben wir schnell gut Fuß fassen können. Die Zusammenarbeit mit ihr ist sehr eng und konstruktiv“, erläutert Neuwirth, „heute haben wir ein breites Team für den Bereich der Ergotherapiepraxis, der Eingliederungshilfe sowie eine Kollegin in der Soziotherapie vor Ort, das macht uns stolz.“ Die Ergotherapie-Praxis verzeichnet stetig wachsende Patientenzahlen, besonders im Bereich der psychischen, motorischen und neurologischen Erkrankungen.
Annahme und Bedeutung für die Region
Das PSZ Jessen ist inzwischen zu einem festen Bestandteil der Versorgung für Menschen mit psychischen und neurologischen Erkrankungen geworden. „Die Ergotherapie ist voll ausgelastet. In der Eingliederungshilfe betreuen wir aktuell 32 Klienten, wovon ein Drittel direkt aus Jessen stammt und zwei Drittel aus der Umgebung. Die Klienten nutzen unser breites Angebot an Gruppenaktivitäten und Begegnungszeiten, um sich auszutauschen, zu spielen und gemeinsam Zeit zu verbringen“, erzählt Claudia Valentin, Dipl.-Sozialpädagogin im PSZ. Diana Kott ergänzt die Zahlen für die Ergotherapie: „Wir haben 60-70% Patienten mit psychischen Erkrankungen, 30-40% Patienten mit neurologischen und motorischen Erkrankungen.“
In den letzten fünf Jahren konnte das Angebot stetig ausgebaut und verbessert werden. „Neue Therapiematerialien bereichern die Ergotherapie und ermöglichen eine noch gezieltere Behandlung im Bereich der Psychiatrie, Motorik und Neurologie“, sagt Kott. Der Weg sei nicht immer einfach gewesen, aber das stetige Wachstum und die positive Resonanz zeigten, dass das PSZ Bernstein und die Alexianer Ambulanten Dienste in Jessen auf dem richtigen Weg seien.
Besondere Angebote und Ausblicke
Neben den traditionellen Therapieangeboten hat das PSZ Jessen einige Besonderheiten zu bieten. „Seit einiger Zeit erweitern die Spiegeltherapie und die Schienenherstellung unsere Arbeit neben dem Hauptaugenmerk: Ergotherapie im Bereich Psychiatrie, Handtherapie und neurologische Langzeitbehandlung im Hausbesuch“, erklärt Kott. „Ein weiteres Highlight sind gemeinsame Ausflüge, die unsere Klienten besonders schätzen. Letztes Jahr fand ein Sport-Spiel-Fest am See in Dixförda statt, bei dem neben dem Baden auch Spiele wie Eierlauf und Gummistiefel-Weitwurf für viel Spaß sorgten“, freut sich Claudia Valentin. Auch in diesem Jahr wurde ein solches Fest in Wittenberg organisiert.
Mit Blick auf das Hier und Jetzt, aber auch in die Zukunft fügt die Direktorin der Alexianer Ambulanten Dienste an: „Ich habe tolle Mitarbeiter vor Ort. Unser Standort Jessen wächst weiter und mit ihm die Möglichkeiten für Menschen, die unsere Hilfe benötigen. Wir freuen uns darauf, auch in Zukunft ein wichtiger Anlaufpunkt für die sozialpsychiatrische Versorgungslandschaft in der Region zu sein.“ Foto: Alexianer Jessen