Dessau (md/wg). 1925 fand die Uraufführung von „Wozzeck“ in der Staatsoper Unter den Linden statt. Das Anhaltische Theater feiert am 1. März also nicht nur die Premiere der Oper, sondern begeht gleichzeitig auch das Jubiläum. Anlässlich dieser Ereignisse lädt das Anhaltische Theater am 19. Februar 2025 um 18 Uhr zur Soiree im Großen Haus ein. Anschließend kann die Probe besucht werden, um sich einen ersten Eindruck von dem Stück zu verschaffen. Der Eintritt ist frei. Die Premiere der Oper findet am 1. März um 19 Uhr statt. Die musikalische Leitung hat GMD Markus L. Frank, die Inszenierung obliegt Christiane Iven.
Das Leben während oder nach dem Krieg ist ein Kampf ums Überleben. Was sind Menschen bereit dafür zu geben? Wann ist der Punkt erreicht, an dem der Geschändete selbst zum Schänder wird? Obwohl Georg Büchner nach seinem Tod 1837 nur ein Fragment seines Dramas „Woyzeck“ hinterließ, zählt es heute zu einem der bedeutendsten Werke der Literaturgeschichte. Der Soldat Frank Wozzeck verdient als Diener des Hauptmannes einen kleinen Sold, mit dem er seine Freundin Marie und ihr uneheliches Kind unterstützt. Daneben stellt er sich einem Arzt zur Verfügung, welcher eine Erbsendiät an ihm testet. Dieser nutzt Wozzeck nicht nur physisch, sondern auch psychisch aus und stellt ihn vor aller Augen zur Schau.
Marie, die in der Zwischenzeit eine Affäre mit einem Tambourmajor hat, zweifelt immer mehr an der Beziehung zu ihm. Als Wozzeck dies erfährt, beschließt er erst Marie und dann sich umzubringen. Alban Berg sah das Stück am Vorabend des ersten Weltkrieges 1914 in Wien. 1917, war er bereits mit der dramaturgischen Einrichtung fertig, doch bis zur Finalisierung der Komposition sollten acht Jahre vergehen. Er selbst identifizierte sich mit der Figur des Wozzeck: „Steckt doch auch ein Stück von mir in seiner Figur, seit ich ebenso abhängig von verhassten Menschen, gebunden, kränklich, unfrei, resigniert, ja gedemütigt, diese Kriegsjahre verbringe.“
15 Szenen, jede in einer eigenen musikalischen Form komponiert, für den Zuhörer aber kaum wahrnehmbar. Formen, die die Musik unterdrücken, die ihrerseits neue Wege schafft, sich zu befreien und somit die Dramatik des Bühnengeschehens zu erzählen. Mit neuen Klangfarben und komplexen Rhythmen nutzt Berg alle zu seiner Zeit verfügbaren musikalischen Mittel, um ein expressionistisches soziales Drama zu zeichnen, das die Figuren auf der Bühne von der ersten Szene bis zum Ende drängt und den Zuschauer überwältigt. Plakat: ©Robert Voß

