Wittenberg (md). Zum Vortrag der Reihe „Redezeit“ in der Stiftung Leucorea wird am Montag, dem 14. Oktober 2024, um 18 Uhr in das Lectorium (Nordflügel, Dachgeschoss) herzlich eingeladen. Dr. Jessica Ammer referiert zum Thema „Leichte Sprache“. Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei. „Redezeit“ ist eine gemeinsame Veranstaltung der Stiftung Leucorea, des Vereins Wortwerk Wittenberg und des Instituts für deutsche Sprache und Kultur.
Leichte Sprache wird oft als Instrument gefeiert, um Barrieren abzubauen und die Teilhabe von Menschen mit kognitiven Einschränkungen, geringen Deutschkenntnissen oder Leseschwierigkeiten zu fördern. Doch wie inklusiv ist Leichte Sprache wirklich? Der Vortrag möchte die Ambivalenzen und Grenzen der Leichten Sprache aufzeigen. Zwar soll sie eine breitere Zugänglichkeit von Informationen ermöglichen, steht jedoch auch in der Kritik, komplexe Inhalte übermäßig zu simplifizieren und so potenziell neue Ausschlüsse zu schaffen.
Zudem wird die Frage aufgeworfen, ob die Reduktion von Sprache nicht gleichzeitig eine Reduktion von Teilhabe bedeuten kann, wenn wichtige Nuancen und kritische Inhalte verloren gehen. Anhand ausgewählter Beispiele werden diese Spannungsfelder aufgezeigt und der Diskurs um die tatsächliche Wirksamkeit und Ethik der Leichten Sprache kritisch hinterfragt.
Dr. Jessica Ammer ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Institut für Germanistik, Vergleichende Literatur- und Kulturwissenschaft. Sie studierte an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Latein, Deutsch und Griechisch. 2019 erfolgte die Promotion (summa cum laude) mit der Arbeit: „Von den Ampten – Ciceros ‚De Officiis‘ in der Rezeption des Mittelalters und der Frühen Neuzeit“. Ihre Themengebiete reichen vom Althochdeutschen (Notker der Deutsche) über das Mittelhochdeutsche (Mitarbeit an der Mittelhochdeutschen Grammatik) bis hin zu aktuellen Fragen der Linguistik (Mitautorin der Neuauflage des Metzler Lexikons Sprache). Foto: Veranstalter