Bad Schmiedeberg (md/wg). Am Donnerstag, dem 18.September, wird um 19.30 Uhr in die Bad Schmiedeberger Stadtkirche zur nächsten Orgelvesper eingeladen. Kantor Otto-B. Glüer (siehe Foto) spielt Kompositionen aus Barock und früher Romantik zum Choral „Wer nur den lieben Gott lässt walten“. Mit diesen Werken hat das Publikum Gelegenheit, die vielfältigen Klangmöglichkeiten der Geißler-Voigt-Orgel (1853/1996) zu hören. Abgerundet wird das Programm mit freien Orgelstücken aus der gleichen Zeit. Der Eintritt ist frei, am Ausgang wird um eine Kollekte gebeten.
Der Choral „Wer nur den lieben Gott lässt walten“ gehört zu den beliebtesten Trostliedern des Evangelischen Gesangbuches. Die sieben sehr rhythmischen Strophen dichtete Georg Neumark (1621-1681) noch während des 30jährigen Krieges 1641. Neumark stammt aus Langensalza in Thüringen, studierte in Königsberg, wo er dem Künstlerkreis von Simon Dach („Ännchen von Tharau“) angehörte. Ab 1652 war er Bibliothekar in Weimar, wo er als gefeierter Hofdichter 1681 verstarb.
Sein bekanntester Choral, zu dem er auch selbst die Melodie schrieb, wurde mehrfach von zeitgenössischen und späteren Komponisten in Form von Vorspielen und Phantasien bearbeitet. Dazu gehören – und deren Arbeiten werden am Donnerstag zu hören sein – Georg Böhm (1661-1733, früher Lehrer Johann Sebastian Bachs in Lüneburg), J. S. Bach (1685-1759) selbst, Johann Gottfried Walther (1684-1748, Bachs Cousin in Weimar), Niels Wilhelm Gade (1817-1890, Schüler und Freund von Felix Mendelssohn-Bartholdy, Musikprofessor und Organist in Kopenhagen) sowie Christian Heinrich Rinck (1770-1846, Universitätsmusikdirektor in Gießen, später Hoforganist in Darmstadt).
Otto-Bernhard Glüer, geb. 1962, ist seit mehr als zwei Jahrzehnten als Kirchenmusiker in Bad Schmiedeberg tätig, leitet den Kirchenchor Bad Schmiedeberg-Pretzsch, eine Band, einen Gospel-Projektchor und spielt regelmäßig zu Gottesdiensten und Orgelkonzerten in den Kirchen des Pfarrbereichs. Die Orgel der Evangelischen Stadtkirche stammt aus der Werkstatt von Conrad Geißler aus Eilenburg und wurde 1853 auf der Westempore installiert. Nach mehreren Umbauten wurde sie in der jetzigen Gestalt von der Mitteldeutschen Orgelbau Voigt, Bad Liebenwerda, 1996 eingerichtet. 22 klingende Register, zwei Manuale und Pedal bringen die rund 2.000 Pfeifen zum Erklingen. Foto: Ev. Kirchengemeinde Bad Schmiedeberg

