Wittenberg/ Magdeburg (aw). Ein kühler Frühlingsmorgen, gespannte Gesichter, Fußballschuhe werden geschnürt – und mittendrin das Team des Augustinuswerks Wittenberg. Mit viel Leidenschaft und Teamgeist haben sich die Spieler beim Vorrundenturnier der „Gruppe Ost“ der Fußball-Landesmeisterschaft eindrucksvoll am 15. April in Magdeburg den dritten Platz erkämpft – und damit den Einzug ins große Finale am 4. Juni in Thale geschafft.

Veranstaltet werden die Meisterschaften von der LAG WfbM, der Landesarbeitsgemeinschaft der Werkstätten für behinderte Menschen. Organisiert wurde das Turnier von der Lebenshilfe Magdeburg. Gespielt wurde im Modus „Jeder gegen jeden“ auf dem Gelände des TUS 1860 Magdeburg. Sechs Mannschaften aus ganz Sachsen-Anhalt waren dabei, darunter Teams aus Roßlau, Köthen, Burg, Schönebeck und Magdeburg.

Die Mannschaft aus dem Augustinuswerk startete mit 0:0 gegen CJD Schönebeck. Es folgte ein spannendes 1:1 gegen die Lebenshilfe Köthen, eine knappe 0:1-Niederlage gegen Roßlau und ein schweres Spiel gegen Magdeburg, das mit 1:2 verloren ging. Doch die Stimmung blieb positiv. Im letzten Spiel ging es dann um alles: „Das war das entscheidende Spiel – das mussten wir gewinnen“, erzählt Silke Petters vom sozialbegleitenden Dienst, die in der Werkstatt Ideenreich tätig ist und Trainerin Julia Schade vertrat, die im Urlaub war. Und das Team lieferte: Mit einem beeindruckenden 3:1 gegen die Pfeifferschen Stiftungen sicherte sich das Augustinuswerk den Einzug ins Finale. „Dieses Spiel haben wir dann souverän gemacht“, sagt Petters. „Die Magdeburger waren sehr stark – sie haben das Turnier am Ende auch verdient gewonnen.“

Ein besonderer Moment: Dominik Woitschak, eigentlich Torwart, wurde im letzten Spiel als Feldspieler eingewechselt – und erzielte zwei Tore. Für seine Leistungen wurde er anschließend als bester Torwart des Turniers ausgezeichnet. Zwei Pokale durfte die Mannschaft mit nach Hause nehmen – und eine riesige Portion Stolz.

Dass es dieses Team überhaupt gibt, ist Julia Schade zu verdanken. Die Physiotherapeutin organisiert seit einem Jahr wieder regelmäßiges Fußballtraining im Augustinuswerk – jeden Dienstag auf dem Platz der Einheit, mit rund 20 begeisterten Beschäftigten aus den Werkstätten. „Man sieht ihnen einfach die Freude an“, sagt sie. „Und wenn dann noch so tolle Erfolge dazukommen, ist das einfach großartig.“

Schon im vergangenen Jahr hatte Julia Schade mit dem Team einen Achtungserfolg gefeiert: Beim 9. Offenen Integrativen Kleinfeld-Fußballturnier am 24. August im Arthur-Lambert-Stadion in Wittenberg – im Rahmen der 33. Landessportspiele – sicherten sie sich den dritten Platz hinter dem BSV Salzwedel I und dem GRB Staßfurt. Ausgerichtet wurde das Turnier damals von der Turn- und Sportgemeinschaft Wittenberg (TSG) und dem Kreissportbund Wittenberg (KSB) – und es war für viele der Spieler ein echtes Erlebnis.
Jetzt blicken alle voller Vorfreude auf das Finale am 4. Juni in Thale. „Die Motivation im Team ist hoch, der Teamgeist stark“, sagt Julia Schade.