Oranienbaum (md/wg). Sven Schulze (siehe Foto, rechts), Minister für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten des Landes Sachsen-Anhalt, hat heute für das Vorhaben „Bauhaus & Gartenreich im Dialog“ einen Zuwendungsbescheid über 28.000 Euro aus der Kulturförderrichtlinie des Landes an Prof. Dr. Harald Meller, kommissarischer Vorstand und Direktor der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz, übergeben.
Das Gartenreich Dessau-Wörlitz und das Bauhaus Dessau stellen zwei historische Orte mit enormer Innovationskraft und Ideenpotentialen dar, die bis heute prägend wirken. Beide Erinnerungsräume sind in zentralen Epochen des Umbruchs entstanden: die Zeit der Aufklärung und die der frühen Moderne Anfang des 20. Jahrhunderts. Das Bauhaus-Jubiläums 2025/26 nimmt die Kulturstiftung Dessau-Wörlitz (KsDW) zum Anlass, in verschiedenen Formaten den Spuren, Überschneidungen und möglichen Unterschieden dieser beiden Think-Tanks des 18. bzw. 20. Jahrhunderts nachzuspüren.
Konkreter Ausgangspunkt sind dabei die durch den Farbgestalter Hinnerk Scheper 1927 farbig gefassten Galerieräume im Schloss Oranienbaum, die in diesem Jahr restauriert wurden. Um ihnen neues Leben einzuhauchen, ist in Kooperation mit der Hochschule Anhalt ein Gestaltungswettbewerb für neue Ausstellungsmöbel geplant. Neben dieser künstlerischen Intervention ist eine öffentliche Podiumsdiskussion vorgesehen.
Minister Schulze betonte: „Das Schloss Oranienbaum ist ein bedeutender Ort, der die Verbindung von Tradition und Moderne beispielhaft verkörpert. Mit der geplanten Ausstellung und den Aktivitäten rund um das Bauhaus-Jubiläum setzen wir ein starkes Zeichen für die kulturelle Bedeutung dieser Welterbestätten – sowohl für Sachsen-Anhalt als auch für die internationale Kulturgeschichte. Wir schaffen hier einen Raum für Austausch und laden Besucher aus aller Welt ein, unsere Geschichte neu zu entdecken und sich mit gemeinsamen Visionen für die Zukunft auseinanderzusetzen.“
Seitens der Kulturstiftung ist die Freude auf das Vorhaben groß: „Die restaurierten, authentischen Scheperräume im Schloss Oranienbaum tragen dazu bei, eine Etappe der Bauhausära wieder lebendig werden zu lassen. Zum 100-jährigen Jubiläum soll eine Brücke zwischen zwei bedeutenden Welterbestätten unserer Region – dem Gartenreich Dessau-Wörlitz und dem Bauhaus – entstehen“, erklärte Prof. Dr. Meller.
Bislang sind die Verbindungen zwischen den Anlagen des Gartenreichs und den Stätten des Bauhauses kaum im öffentlichen Bewusstsein präsent. Die Kooperation eröffnet neue Blickachsen auf die industrielle und künstlerische Vergangenheit und macht sie erfahrbar für Einheimische und Gäste gleichermaßen. Das Bauhaus-Jubiläum lädt dazu ein, die mit beiden Orten verbundenen Utopien und innovativen Ansätze in einen Dialog treten zu lassen, Schnittstellen auszuloten, zu diskutieren und Altbekanntes neu zu sehen.
Schließlich haben die in Dessau lebenden und wirkenden Meister des Bauhauses das Gartenreich in unterschiedlicher Art und Weise wahrgenommen und darauf reagiert. Mit diesem Vorhaben erhält die Kooperation Modellcharakter: Sie möchte den Austausch und den Dialog nachhaltig befördern und neue Perspektiven auf Vorläufer und prägende Entwicklungen der Kunst- und Kulturgeschichte in Sachsen-Anhalt eröffnen. Gemeinsam kann es so gelingen, eine einzigartige touristische Perspektive zu schaffen, die Geschichte lebendig macht, Besucher inspiriert und Dessau-Wörlitz als Ort innovativer Kulturgeschichte stärkt. Foto: ©KsDW/Peter Dafinger