Wittenberg (aw). Mit einem festlichen Empfang im Lotte-Lemke-Haus in der Juristenstraße 3A und der Vernissage „Aufgeblüht“ setzte die Arbeiterwohlfahrt Wittenberg am Donnerstag (12. September) den feierlichen Höhepunkt ihrer Jubiläumswoche. Anlass war ein Doppeljubiläum: 35 Jahre AWO-Kreisverband Wittenberg und 25 Jahre Wohnquartier „Am Stadtwall“.

Zu sanften Saxophontönen, gespielt von Beate Keller, wurden die Gäste begrüßt. Die Musik leitete feierlich über zu den Worten von Geschäftsführerin Corinna Reinecke, die mit sichtbarer Freude auf die Festwoche zurückblickte: „Wir haben ein buntes Programm gestaltet – für Kinder, Jugendliche, Familien und Senioren. Vom Spielenachmittag über das Hofkonzert bis hin zum Tag der offenen Tür war für alle Generationen etwas dabei. Und das alles bei bestem Wetter – schöner hätte es kaum sein können.“ Reinecke erinnerte auch an das Jubiläumsmotto „AWO bewegt“: „Unsere Mitarbeitenden haben die ganze Woche getragen – und sogar beim Wittenberger Firmenlauf mit zwei Staffeln das Treppchen erklommen.“

Anschließend übergab sie das Wort an den langjährigen Vorsitzenden der AWO Wittenberg, Dr. Erhard Hellwig-Kühn. Besonders herzlich hieß Hellwig-Kühn die ehemalige Geschäftsführerin Brigitte Gänsicke sowie den Landesvorsitzenden der AWO willkommen. Unter den Gästen waren zudem zahlreiche Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens: Landrat Christian Tylsch, Oberbürgermeister Torsten Zugehör, der die Ehrenurkunde der Stadt Wittenberg überreichte, Alt-Oberbürgermeister Eckhard Naumann, der die AWO bereits in ihrer Gründungsphase unterstützt hatte, sowie Stadtratsvorsitzende Franziska Buse.

In seiner Ansprache erinnerte Hellwig-Kühn an die bewegte Geschichte: „Am 12. September 1990 – also heute vor genau 35 Jahren – wurde die AWO in Wittenberg gegründet. Damit endete eine fast fünf Jahrzehnte lange Abwesenheit. Seit 1933 war die Arbeiterwohlfahrt in Deutschland verboten, in der DDR blieb sie es bis zur Wende. Wir begannen improvisiert, aber voller Tatendrang. Heute sind wir ein fester Bestandteil der sozialen Infrastruktur der Region.“ Gleichzeitig richtete er den Blick nach vorne: „Wir haben Krisen gemeistert und Projekte gestemmt. Das erfüllt mich mit Stolz und macht mich sicher, dass die AWO auch in Zukunft für die Menschen da sein wird.“
Heute beschäftigt die AWO Wittenberg 288 Mitarbeitende, betreibt 143 Wohnungen im Quartier, ein Pflegeheim, elf Kitas, eine Tagespflege sowie zahlreiche soziale Dienste. „Unsere Mitarbeitenden sind das Herz der AWO“, hob Hellwig-Kühn hervor.

Ausstellung „Aufgeblüht“ als Höhepunkt
Besonderes Augenmerk lag auf der Eröffnung der Ausstellung „Aufgeblüht“, die von den beiden anwesenden Fotokünstlerinnen Susanne Lencinas und Jule Kühn gestaltet wurde. Sie zeigt eindrucksvolle Porträts von älteren Menschen mit und ohne Demenz, die gemeinsam mit den Modellen entwickelt und durch persönliche Gegenstände oder Blumen in Szene gesetzt wurden.

So entstand beispielsweise ein Bild von Inge (80), die beim Anblick einer rauchenden Pflegerin plötzlich an ihren Vater erinnert wurde – und daraufhin selbst eine Zigarette in die Hand nehmen wollte. „Auch wenn Erinnerungen verblassen, können neue Impulse und Zuwendung Lebensfreude und Persönlichkeit sichtbar machen“, betonte Hellwig-Kühn.

Besonders bewegend war die Enthüllung zweier weiterer Porträts: Zum einen das Bild von Peter Kühn (86), Mitbegründer der AWO Wittenberg, das seine Frau Hannelore enthüllte. Es zeigt den Senior mit einer Gartenhacke und einer Pfingstrose in der Hand. Zum anderen wurde das Porträt von Erika Schmidt (96) vorgestellt, langjährige Bewohnerin des Quartiers und frühere Optikmeisterin. „Das sind bewegende Momente“, sagte Reinecke, „denn unsere Ausstellung macht sichtbar, wie viel Würde und Freude im Alltag der Menschen steckt.“

Die Ausstellung „Aufgeblüht“ kann ab sofort in den Gängen des Lotte-Lemke-Hauses besichtigt werden – mitten in der Wittenberger Innenstadt. „Sie steht allen offen“, betonte Reinecke.

Fröhlicher Abschluss bei der Biber-Olympiade
Die Jubiläumswoche der AWO Wittenberg fand schließlich am Samstag ihren fröhlichen Abschluss bei der Biber-Olympiade auf dem Arsenalplatz. Dort war die AWO nicht nur in der Organisation mit Ständen präsent, sondern auch mit vielen Teilnehmenden aus den eigenen Reihen: Seniorinnen und Senioren aus dem „Idealen Quartier“ ebenso wie Kinder aus den AWO-Kitas. Gemeinsam, Jung und Alt, meisterten sie mit Begeisterung die rund 20 Stationen – ein lebendiges Bild gelebter Gemeinschaft.

