Samstag, 27.07.2024

Jakob Fischer ist Projektleiter der Ausstellung „Deutsche aus Russland. Geschichte und Gegenwart“. Foto: Kreisverwaltung / Text von Wolfgang Gorsboth

Wittenberg (md). Am Dienstag, dem 28. Juni 2022, wird die Ausstellung „Deutsche aus Russland. Geschichte und Gegenwart“ um 14 Uhr in der Kreisverwaltung Wittenberg eröffnet. Die Ausstellung informiert über die deutschen Spätaussiedler aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion und ihre Geschichte. Sie wurde von der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland (LmDR) mit Sitz in Stuttgart konzipiert und mit Mitteln des Bundesministeriums des Innern realisiert.

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Eröffnet wird die Ausstellung durch Grußworte des Landrats Christian Tylsch und Pauline Wiedemann, Vorsitzende der Orts- und Kreisgruppe Wittenberg der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland. Der Projektleiter der Ausstellung, Jakob Fischer, wird in die Ausstellung einführen. Es besteht die Möglichkeit, auf einer Großleinwand Kurzfilme über die Geschichte und Integration der Deutschen aus Russland zu sehen. Projektleiter Fischer informiert mit interessanten Dokumentationen über die Geschichte der Russlanddeutschen, vom glücklichen Ankommen, von neuen Wurzeln, neuer Heimat und verständnisvollem Miteinander.

Ausgelöst worden war die große Welle der Auswanderung von Deutschen nach Russland am 22. Juli 1763 durch ein Manifest der deutschstämmigen Zarin Katharina der Großen. Die eingewanderten Deutschen sollten mehrheitlich den Beruf eines Ackerbauers ausüben und die endlosen Steppen der Kirgisen und Tataren für den Weizenanbau nutzen. In Deutschland herrschte nach dem Siebenjährigen Krieg (1756-1763) große Not und Armut.

Katharina II. versprach den deutschen Einwanderern Privilegien wie eine eigenständige deutsche Verwaltung, Glaubensfreiheit, Befreiung vom Wehrdienst, Steuerbefreiung und bis zu 30 Hektar Land für jede Familie. So entstanden in der Zeit von 1764 bis 1862 viele deutsche Siedlungen an der Wolga, im Raum St. Petersburg, in der Ukraine, in Wolhynien, auf der Krim, im Kaukasus, im Baltikum und in Bessarabien (heute: Moldawien und Ukraine).

Die Folgen von zwei blutigen Weltkriegen und die daraus resultierenden Konflikte mit Deutschland trafen die Nachfahren der deutschen Auswanderer in der späteren Sowjetunion hart. Es kam zu Pogromen und Deportationen, Enteignungen, Repressalien und zum Verbot der deutschen Sprache. So ist es kein Wunder, dass in der Folge viele Deutsche die Russische Föderation sowie die Nachfolgestatten der ehemaligen UdSSR verlassen haben und ins Land ihrer Ahnen zurückgekehrt sind.

Die Mehrheit der Russlanddeutschen ist inzwischen gut integriert und steht für ein Beispiel der gelungenen Wiedereingliederung in Deutschland. Durch die gezeigten Informationen soll die Ausstellung auch zum Abbau von Vorurteilen und zur Verbesserung der Akzeptanz russlanddeutscher Spätaussiedler in der deutschen Gesellschaft beitragen.

Die Ausstellung ist vom 28. Juni bis zum 22. Juli 2022 im Foyer des Neubaus der Kreisverwaltung in der Breitscheidstraße 4 zu sehen. Der Eintritt ist frei. Interessierte Gruppen und Schulklassen können mit Jakob Fischer unter Tel.: 0171/40 34 329 oder per Mail an: J.Fischer@LmDR.de eine Führung vereinbaren.

Von Redaktion