Wittenberg (md/wg). Am Donnerstag, dem 22. Mai 2025, wird um 17 Uhr die neue Sonderausstellung „Johnny Friedlaender – Meister der Farbradierung“ im Cranach-Museum im Haus Markt 4 eröffnet. Die Ausstellung zeigt originale Grafiken des Künstlers aus der Sammlung des Wittenbergers Dr. Gerd Gruber. Die Exposition ist bis zum 31. August zu sehen.
Johnny (Gotthard Joachim) Friedlaender wurde 1912 in Pleß (Pszczyna, Polen) geboren und studierte an der Akademie der bildenden Künste in Breslau. Als er 1930 nach Dresden kam, schloss er sich als überzeugter Hitlergegner der linken Künstlergruppe „Assoziation Revolutionärer Bildender Künstler“ (ASSO) an. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde er bereits 1933 im KZ Hohnstein inhaftiert und gefoltert, 1935 emigrierte er in die Tschechoslowakei, 1937 ging er nach Paris, wo unter anderem Zeichnungen für die Zeitung „Marianne“ entstanden.
Mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde er als sogenannter „Feindlicher Ausländer“ in den Lagern Colombes und Meslay-du-Maine inhaftiert. 1940 floh er nach Marseille, wo er Paul Eluard, Marc Chagall, André Breton und René Char traf. Nach einer erneuten Verhaftung wurde er wieder inhaftiert und diente nach seiner Befreiung in einer Einheit der britischen Armee. Aus dem Jahr 1944 datiert sein Radierzyklus „Image du malheur“. Nach Kriegsende kehrte Friedlaender nach Paris zurück und erhielt später die französische Staatsbürgerschaft.
Nach 1945 wurde er zu einem der bekanntesten französischen Künstler seiner Zeit. So repräsentierte er Frankreich 1958 auf der Biennale in Venedig und seine Werke wurden in ca. 300 Einzelausstellungen noch zu seinen Lebzeiten gezeigt. Die im Cranach-Museum ausgestellten Grafiken aus der Sammlung von Dr. Gerd Gruber entstanden in einem Zeitraum von über 35 Jahren und sie geben einen repräsentativen Einblick in Friedlaenders Radierwerk.
Wie kaum ein anderer Künstler hat er der Technik der Farbradierung neue Ausdrucksmöglichkeiten abgerungen. Im Verlauf der Jahre treten figürlichen Darstellungen wie Mensch und Tiere zugunsten mehr oder minder stark abstrahierter Bildformen in den Hintergrund. Seine Werke lassen ihre Gegenständlichkeit nur noch erahnen. Zunehmend wird die klassische Musik zu einem Thema seiner Arbeiten, unter anderem arbeitete er mit dem deutschen Komponisten Carl Orff zusammen.