Montag, 29.04.2024
Beim gemeinsamen Neujahrsempfang von Landkreis und Sparkasse Wittenberg, bei dem unter anderem der 200. Geburtstag der Sparkasse gefeiert wurde, sprachen Vorstand Thomas Arndt, Landrat Christian Tylsch und Ministerpräsident Reiner Haseloff. Fotos: Zimmermann

Wittenberg (wg). Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff (CDU) überbrachte zum gemeinsamen Neujahrsempfang des Landkreises Wittenberg und der Sparkasse die Grüße der Landesregierung. Bei allen Problemen müsse man sich den optimistischen Blick bewahren. Im Gegensatz zur Ampel-Koalition in Berlin arbeite die schwarz-rot-gelbe Koalition in Magdeburg reibungslos und problemorientiert. Der Umgang sei professionell und mit einer hohen politischen Kultur verbunden.

Der geplante Ausbau des Bundeswehrstandorts in Holzdorf/Schönewalde stelle die größte und europaweit einzigartige Investition dar. Die Stationierung schwerer Transporthubschrauber, der Aufbau des Raketenabehrsystems Arrow 3 und der personelle Aufwuchs um 700 Soldaten und Zivilbeschäftigte werde zur Steigerung der regionalen Kaufkraft führen. Aber auch die Infrastruktur werde profitieren, alle Schulstandorte von der Grundschule bis zum Gymnasium seien langfristig gesichert, Wohnungen müssten neu gebaut werden.

Werbung

Ziel sei es, Bedingungen dafür zu schaffen, dass möglichst viele Soldaten, die künftig nach Holzdorf versetzt würden, auch dauerhaft hier leben wollen. Die Landesgartenschau in 2027 bedeute für Wittenberg nach dem Reformationsjubiläum 2017 ein weiteres Highlight und werde wichtige Zukunftsimpulse setze, und auch von der Bundesgartenschau 2035 in Dessau-Roßlau werde die gesamte Region profitieren.

„Alle diese Vorhaben sind eingebettet in die globale Entwicklung“, betonte Deutschlands dienstältester Ministerpräsident. Deutschland stelle nur ein Prozent der Weltbevölkerung und sei trotzdem immer noch ein sehr leistungsfähiges Land, weil es seinen Wohlstand der Einbettung in die Europäische Union verdanke. Der Aufstieg der AfD schrecke Fachkräfte und Investoren ab, beide seien aber für den Erhalt des Wohlstands unverzichtbar: „Die AfD ist keine bloß theoretische Gefahr mehr, diese Gefahr ist real, und dagegen müssen wir Flagge zeigen.“ Mit Blick auf die am 9. Juni 2024 in Sachsen-Anhalt stattfindenden Kommunalwahlen appellierte Haseloff an die Bürgerinnen und Bürger, sich als Kandidaten für demokratische Parteien aufstellen zu lassen und vom Wahlrecht Gebrauch zu machen.

Der Sparkasse Wittenberg, eine der ältesten in Sachsen-Anhalt, die am 10. März 1824 auf Beschluss der Stadt Wittenberg gegründet wurde, übermittelte der Ministerpräsident vorab Geburtstagsgrüße. Es sei richtig und wichtig gewesen, das auf dem Subsidaritätsprinzip beruhende, weltweit einmalige Sparkassensystem gegen alle Versuche der Abschaffung zu verteidigen.

Dass die Sparkasse Wittenberg trotz ihres Alters ein junges und modernes Geldinstitut sei, betonte Sparkassen-Vorstand Thomas Arndt. Nach schwierigen Jahren habe man 2023 wieder durchatmen können. Als im Frühjahr an den Börsen Unruhe herrschte, seien Gelder in Größenordnungen von den Mitbewerbern abgezogen und an die Sparkasse überwiesen worden. Dank gestiegener Zinsen könne man den Wünschen der Kunden nachkommen.

Gestiegene Baukosten und politische Unwägbarkeiten hätten bei den Kreditneugeschäften zu einem Einbruch von circa 50 Prozent geführt, gleichwohl stelle der Bausparvertrag noch immer die beste Anlage für Bauwillige dar. Die Versorgung der Bevölkerung mit Bargeld bleibe auch in Zukunft wichtig, deshalb seien die Sparkassen die einzigen, die noch flächendeckend Filialen und Geldautomaten vorhielten. Man könne aber Geldautomaten nicht gegen militärische Sprengstoffe schützen, kritisierte Arndt entsprechende Überlegungen in der Politik.

Zu Beginn seiner Rede begrüßte Arndt die 17-jährige Tessa Lange aus dem Kemberger Ortsteil Melzig, die sich bei fünf Wettkämpfen der elften Leichtathletik-Europameisterschaften vier Titel erkämpfte und zur „Sportlerin des Jahres 2023“ im Gehörlosensport ausgezeichnet wurde.

Bild: Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff überbrachte die Grüße der Landesregierung. Foto: Kreisverwaltung/Zimmermann

Von Redaktion