Wittenberg (md/wg). Die Täufer waren eine wichtige Strömung der Reformation – doch nicht selten galten sie in ihrer Zeit als Ketzer und Rebellen. Der Täuferbewegung ist ein Vortrag der Historikerin und Germanistin Dr. Astrid von Schlachta am Dienstag, dem 7. Januar, um 18.30 Uhr in der Kapelle des Wittenberger Augusteums gewidmet.
Täufer zeichneten sich von Beginn an durch eine große Vielfalt aus, teilten jedoch zentrale Glaubensüberzeugungen. Dazu zählte die Taufe allein aus dem Glauben und als bewusste Entscheidung, die Gewaltfreiheit und die Trennung von „Staat“ und Kirche. Bald wurden die Täufer verfolgt, da ihre Vorstellungen mit den politischen Normen der Zeit nicht vereinbar waren. Der Vortrag führt hinein in die Geschichte der Täufer und in die erhitzten Debatten über Ausgrenzung, Diffamierung und Kriminalisierung.
Die Konfirmation, bei der sich Jugendliche in der evangelischen Kirche auch heute zum christlichen Glauben bekennen, geht übrigens auf einen Streit mit Anhängern der Täuferbewegung in der Reformationszeit zurück: Die Täufer waren der Auffassung, dass nur getauft werden kann, wer zuvor auch glaubt – eine Einstellung, die etwa mit den Auffassungen Luthers nicht vereinbar war. Landgraf Philipp von Hessen entwickelte gemeinsam mit dem Reformator Martin Bucer als Kompromiss eine symbolische Handlung, bei der Jugendliche ihre Taufe aus eigener Überzeugung bekräftigten: Die Konfirmation war geboren.
Die Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt wird sich im Verlauf des Jahres 2025 anlässlich der ersten Glaubenstaufe vor 500 Jahren weiter mit der Täuferbewegung befassen.
Dr. Astrid von Schlachta studierte Geschichte und Germanistik an der Universität Innsbruck und wurde 2002 promoviert. 2006 bis 2012 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Geschichte der Universität Innsbruck und danach bis 2016 am Lehrstuhl Neuere Geschichte der Universität Regensburg. Seit 2016 ist sie Leiterin der Mennonitischen Forschungsstelle in Weierhof und Lehrbeauftragte am Lehrstuhl für Neuere Geschichte der Universität Regensburg. Foto: Veranstalter