Freitag, 28.11.2025

Wittenberg (md). Zum nächsten Abend der Reihe „Vorträge aus der Forschung 2023/24“, die in diesem Studienjahr der Vielfalt des Protestantischen gewidmet ist, lädt die Stiftung Leucorea am Dienstag, dem 14. Mai 2024, herzlich ein. Der Vortrag von Dr. Marianne Schröter zum Thema „Wittenberg vs. Halle. Der Streit zwischen Orthodoxie und Pietismus“ findet im Auditorium maximum statt und beginnt um 19.30 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Die Wittenberger und die Hallenser Universität, die seit 1817 als Vereinigte Friedrichsuniversität und seit 1933 als Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg als eine der wenigen Doppeluniversitäten das akademische Leben Deutschlands mitgestalten, waren entschieden von ihren jeweiligen Herkünften und Traditionen bestimmt.

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Die Wittenberger Leucorea wurde 1502 vom sächsischen Kurfürsten Friedrich III., genannt der Weise, als Reformuniversität im humanistischen Geist gegründet und geriet in der Folgezeit des reformatorischen Aufbruchs von 1517 zum Zentrum des sich als Konfession herausbildenden Luthertums.

Die Inauguration der Hallenser Universität im Jahr 1694 durch den brandenburgischen Kurfürsten Friedrich III. sollte dann, ebenfalls als Reformwerk vorgestellt, dieser in Wittenberg etablierten lutherisch-orthodoxen Lehrpraxis neue theologisch-ethische, frömmigkeitspraktische und konfessionsversöhnende Impulse entgegensetzen.

Mit Beginn des 18. Jahrhunderts entwickelte sich aus diesen beiden Positionen und den sie vertretenden orthodoxen bzw. pietistischen Parteien ein mehrjähriger Streit zwischen Wittenberg und Halle, der sich in einer Fülle von Streitschriften, Briefen und Gesprächen niederschlug. In dem Vortrag sollen die beiden konträren Ausgangssituationen, die wichtigsten Protagonisten und die Hauptthemen der Auseinandersetzung vorgestellt werden.

Referentin Dr. Marianne Schröter, bis zum Sommer 2023 Geschäftsführerin der Stiftung Leucorea und seitdem als Vorständin für Kultur, Bildung und Wissenschaft am Domstift Brandenburg tätig, hat sich über viele Jahre mit der Wissenschafts- und Universitätsgeschichte seit der Reformation beschäftigt. Ein Schwerpunkt liegt dabei im 18. Jahrhundert mit der Gemengelage zwischen Orthodoxie, Pietismus und Aufklärung.

Bild: Dr. Marianne Schröter war zehn Jahre lang Geschäftsführerin der Stiftung Leucorea. Foto: W. Gorsboth/Archiv

Von Redaktion