Dienstag, 14.10.2025

Wittenberg (md/wg). Am Dienstag, dem 15. Juli 2025 um 19.30 Uhr, spricht Dr. Karl Tetzlaff, Geschäftsführer der Stiftung Leucorea, im Auditorium Maximum zum Abschluss der aktuellen Vortragsreihe 2024/25 über den Begriff der Toleranz. Er nimmt die Zuhörer mit auf eine gedankliche Reise durch die Geschichte und Bedeutung der Toleranz und eröffnet Perspektiven für eine Haltung, die nicht nur duldet, sondern Brücken baut. Der Eintritt ist frei.

Am Ende der im Oktober 2024 begonnenen Auseinandersetzungen mit dem konfliktträchtigen Verhältnis von göttlichen und irdischen Gesetzen steht damit die Frage, wie dieses Verhältnis befriedet werden könnte. Der Toleranzbegriff enthält nämlich das Versprechen eines Zusammenlebens, das einander widersprechende Weltanschauungen und Lebensweisen integrieren kann, ohne daran kaputt zu gehen. Gerade in Zeiten zunehmender Polarisierung und Radikalisierung bietet dies eine attraktive Aussicht.

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Der Vortrag blickt zurück auf die Geschichte der Toleranz, für die das reformatorische Denken äußerst wichtig war, und fragt nach ihrer gegenwärtigen Bedeutung für unsere öffentliche Ordnung. Dabei werden auch gängige Kritiken der Toleranz thematisiert. So stoßen sich manche etwa an der mit ihr verbundenen Akzeptanz von fremden Lebensweisen, weil dadurch das Eigene verloren zu gehen drohe. Anderen wiederum ist es nicht genug, das als fremd Empfundene nur zu tolerieren.

„Toleranz sollte eigentlich eine vorübergehende Gesinnung sein: sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen“, schreibt etwa Johann Wolfgang von Goethe. Demgegenüber kann das Potenzial der Toleranz gerade darin entdeckt werden, dass sie anderes zu akzeptieren vermag, ohne das Eigene anpassen oder gar aufgeben zu müssen.

Dr. theol. Karl Tetzlaff, Jahrgang 1987, studierte Evangelische Theologie in Berlin, Prag und Halle. 2022 wurde er in Halle mit einer Arbeit zum Anerkennungsbegriff promoviert. Von 2021 bis 2023 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Seit 2023 ist er Geschäftsführer der Stiftung Leucorea. Foto: Gorsboth/Archiv

Von Redaktion