Freitag, 28.11.2025

Wittenberg (md/wg). Das Evangelische Predigerseminar Wittenberg greift mit seiner Vorlesungsreihe „… und wenn die Welt voll Teufel wär’“ ein Lied Martin Luthers auf, das bis heute nichts an Aktualität verloren hat. Die Reihe zeigt, wie Menschen früher und heute mit Krisen, Ängsten und gesellschaftlichen Umbrüchen umgehen – und was daraus gelernt werden kann.

„Inmitten der Sorgen und Krisen in unserer Zeit wird der Austausch und das Miteinander von Menschen in einer Gemeinschaft zu einer wichtigen Kraft“, betont Birgit Neumann-Becker, Direktorin des Predigerseminars. „Die ‚Teufel’ unserer Zeit – seien es politische Konflikte, gesellschaftliche Spaltungen oder persönliche Ängste – finden ihre Entsprechung in historischen Erfahrungen. Aus Büchern, Bildern und Liedern der Vergangenheit können wir lernen, wie Menschen Krisen bewältigt und Mut gefunden haben.“

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Am 16. Februar untersucht Dr. Caecilia-Desirée Hein (siehe Foto), Leiterin der Reformationsgeschichtlichen Forschungsbibliothek Wittenberg, die zeitlose Macht der „Verteufelnden Bilder“. Ihr Vortrag zeigt, wie Bildsprache früher wie heute Menschen prägen, ausgrenzen oder stärken kann. Am 23. März spricht Sarah Herzer, Studienleiterin am Predigerseminar und Kantorin an der Schlosskirche zu Wittenberg, zum Thema „Der Teufel im Gesang(buch)“ und spürt in ihrem Vortrag der trotzigen Zuversicht nach, die Menschen in schweren Zeiten durch Lieder und Musik gefunden haben.

Die Veranstaltungen knüpfen an die Tradition der Tischgespräche Martin Luthers an. Nach einem Impuls und der Betrachtung eines Kunstwerks sind die Besucher zu Gespräch und Austausch bei einem Imbiss eingeladen. „Wir laden Sie herzlich ein, mit uns ins Gespräch zu kommen“, so Neumann-Becker. „Lassen Sie uns gemeinsam über die Herausforderungen unserer Zeit nachdenken und voneinander lernen. In der Tradition Martin Luthers wollen wir nicht nur zuhören, sondern auch miteinander reden – bei einem kleinen Imbiss und mit einem guten Wort zum Schluss.“

Die Sonntagsvorlesungen finden jeweils sonntags um 11 Uhr im Predigerseminar Wittenberg (Schlossplatz 1) statt. Der Zugang erfolgt über das Besucherzentrum. Die Veranstaltungen sind öffentlich und kostenfrei.

Seit 1983 gibt es die Sonntagsvorlesungen im Predigerseminar. In loser Anlehnung an die Tradition der alten Wittenberger Universität, deren Nachfolgeeinrichtung das Predigerseminar seit 1817 ist, findet diese Reihe jeweils im ersten Halbjahr einmal im Monat sonntags im Anschluss an den Gottesdienst von 11.30 – 12.30 Uhr statt. Damit leistet das Seminar einen Beitrag zur Allgemeinbildung für die interessierte Öffentlichkeit Wittenbergs und darüber hinaus. Die Themenstellung orientiert sich an Fragen, die Menschen heute bewegen. Von dort aus werden Einsichten reformatorischer Theologie und Erkenntnisse aus ihrer Wirkungsgeschichte fruchtbar gemacht. Foto: W. Gorsboth

Von Redaktion