Freitag, 28.11.2025

Wittenberg (wg). Vom 16. bis 19. Mai 2024 erwartet die Wittenbergerinnen und Wittenberger eine ganz besondere Literatur- und Leseaktion: Vier Tage lang verwandelt sich der Markplatz in ein gemütliches Wohnzimmer unter freiem Himmel mit bequemen Sitzmöbeln und rund 3.000 Büchern unterschiedlicher Genres. Die 16. Auflage des von Sebastian Mettler und der Salzburger Innovationswerkstatt in 2008 gegründeten Projekts macht erstmals auch Station in Wittenberg. Täglich von 9 bis 22 Uhr sind alle zum Lesen, Lauschen, Verweilen und Eintauchen in andere Welten und die eigene Phantasie eingeladen.

351 Städte in Österreich, Deutschland und der Schweiz wurden nominiert, die Juroren wählten 25 aus, darunter neben Großstädten wie München, Berlin, Wien, Graz, Innsbruck und Frankfurt/M. auch die Lutherstadt. Für die Auswahl maßgeblich sind der geschichtliche Flair und das passende Leseambiente, die zusammen jene Aura verströmen, die es für ein Open-Air-Leseabenteuer benötigt.

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Die Idee, Literatur in den öffentlichen Raum zu tragen und ihr einen Event-Charakter zu geben, fiel bislang auf fruchtbaren Boden. Denn Bücher kommen nie aus der Mode, Lesen ist ein Genusserlebnis und Lesen ist die grundlegende Kulturtechnik, die für die persönliche Entwicklung und kulturelle Bildung ein Leben lang entscheidend ist. Auch deshalb hat die österreichische Kommission der UNESCO die Schirmherrschaft über „StadtLesen“ übernommen.

Offiziell eröffnet wird „StadtLesen“ am Donnerstag, dem 16. Mai, um 17.30 Uhr von Oberbürgermeister Torsten Zugehör und Sebastian Mettler. Höhepunkt um 18 Uhr ist eine Lesung mit Angela Krauß, die als freie Schriftstellerin in Leipzig lebt und vielfach ausgezeichnet wurde, unter anderem 1988 mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis. Sie liest aus ihrem in diesem Jahr erschienenen Prosaband „Das Weltgebäude muss errichtet werden. Man will ja irgendwo wohnen“. Ein Buch, welches mit einer Fee beginnt und in dem der Leser auf viele weitere Figuren trifft, die mit der Erzählerin in Verbindung stehen. So entwirft sie für ihr Weltgebäude geistige Räume, in denen das fragmentierte Dasein sein Zuhause hat. Bei starkem Regen findet die Lesung im Alten Rathaus statt.

Am Freitag gibt es einen Integrationslesetag, Menschen mit und ohne Migrationshintergrund sind eingeladen, in ihrer Muttersprache selbst verfasste Texte vorzulesen. Außerdem stehen zwei Lesungen auf dem Programm: Um 16 Uhr mit Susi Löschner („Umbra Luminis – Schatten des Lichts“) und um 17 Uhr mit Dirk Lausch („Zwischen den Zeilen: satirisch ernst!“). Am Samstag liest Sandra Wenzel um 10 Uhr für Grundschulkinder aus „Der Mönch war’s“ und Katharina von Bora stellt um 12.30 Uhr die Frauen der Reformation vor.

Der Sonntag ist Familien-Lesetag: In den Büchertürmen ist jede Menge Kinder- und Jugendliteratur zu finden, Eltern und Großeltern sind eingeladen, ihren Kindern und Enkeln vorzulesen und Kinder dürfen hemmungslos schmökern. Auch am Sonntag gibt es zwei Buchlesungen: Um 14 Uhr mit Sylke Scheufler („Die Botschaft des Drachenrings“) und um 15 Uhr mit Klaus Krupa („Geständnisse und andere Geschichten aus der großen Kiste“).

Bild: Sebastian Mettler ist der Initiator der Aktion „StadtLesen“. Foto: Innovationswerkstatt Salzburg

Von Redaktion