Freitag, 28.11.2025

Magdeburg (md/wg). Das Gesundheitskabinett hat in Magdeburg über die Zukunft der medizinischen Versorgung im Land beraten. Neben der Landesregierung nahmen an der dritten Sitzung unter anderem Vertreter der Ärzteschaft, der Krankenkassen, der Krankenhäuser, der beiden Universitätskliniken sowie der kommunalen Spitzenverbände teil. Bei der Sitzung ging es vor allem um die Gewinnung von Fachkräften im Bereich der Medizin/Zahnmedizin.

Unter gemeinsamer Federführung des Gesundheitsministeriums und des Wissenschaftsministeriums haben sich Akteure des Gesundheitswesens und der kommunalen Spitzenverbände im Vorfeld intensiv mit den Themen Ärztebedarf und Ärztegewinnung befasst. Damit wurde ein Versprechen aus der vorangegangenen Sitzung des Gesundheitskabinetts im November 2023 eingelöst. Ziel war es, ein Lagebild der sachsen-anhaltischen Gesundheitsversorgung zu erstellen und dem Gesundheitskabinett weitere Maßnahmen zur Ärztegewinnung vorzuschlagen.

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Laut Prognose der künftigen Bedarfe werden in den nächsten zehn Jahren in Sachsen-Anhalt insgesamt fast 5.000 Ärzte sowie Zahnärzte benötigt. Um dies zu gewährleisten, müssen angehende Mediziner im Land ausgebildet und gehalten werden. „Damit die ärztliche und zahnärztliche Versorgung auch in Zukunft flächendeckend gesichert bleibt, ziehen Land, Universitäten, Kommunen und das Gesundheitswesen an einem Strang. Ein gemeinsames Paket mit 100 Maßnahmen zeigt: Die Kombination aus Nachwuchsförderung, attraktiven Arbeitsbedingungen und langfristiger regionaler Bindung ist der Schlüssel zu einer zukunftsfesten Gesundheitsversorgung. Neben den bereits bestehenden Landarzt- und Amtsarztquoten sorgen wir für die Einführung einer Landzahnarztquote“, erklärt Sachsen-Anhalts Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne.

Bereits jetzt gibt es zahlreiche Maßnahmen verschiedener Akteure, die das Ziel verfolgen, neue Mediziner zu finden und langfristig zu binden. Bewährte Maßnahmen sollen künftig fortgeführt, ausgebaut und stärker sichtbar gemacht werden. Zudem wurden zahlreiche neue Vorschläge für Maßnahmen erarbeitet, die zeitnah umgesetzt werden sollen. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, die Attraktivität des Studiums zu steigern, Absolventen zu motivieren, in Sachsen-Anhalt zu bleiben und hier zu arbeiten und bereits in der Gesundheitsbranche tätige Fachkräfte zu halten.

Eine erste wesentliche Maßnahme zur Ärztegewinnung ist die frühzeitige Ansprache von Schülern durch Informationsveranstaltungen, Workshops und Schulpatenschaften gelingen. Zudem sei es wichtig, die angehenden Mediziner während des Studiums und bei späteren Weiterbildungen zu unterstützen. Ziel ist die bestmögliche Begleitung auf dem Weg zu einem erfolgreichen Abschluss, beispielsweise durch die Erhöhung der Vergütung im praktischen Jahr oder Betreuungs- und Mentoringprogramme.

Um Ärzte bzw. Zahnärzte nach dem Studium zur Ansiedlung in Sachsen-Anhalt zu bewegen, sind eine Reihe von Faktoren entscheidend. Dazu beitragen sollen Stipendien, Unterstützung bei der Praxisgründung sowie Kooperationsbörsen. Ebenso wichtig sind die sogenannten Haltefaktoren für ausgebildete Mediziner. Entscheidend sind in diesem Zusammenhang Aspekte wie finanzielle Hilfen, Unterstützung durch nichtärztliche Praxisassistenten und Flexibilisierung der Arbeitszeitmodelle.

Weitere Maßnahmen liegen in der Verantwortlichkeit der an der Arbeitsgruppe beteiligten Vertreter. So sollen die Verfahren zur Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse ohne Qualitätseinbußen beschleunigt und erleichtert werden. Ein Vorschlag ist die Landzahnarztquote Sachsen-Anhalt, mit dem – nach dem Vorbild der Landarztquote – angehende Zahnärzte bereits während des Studiums an Sachsen-Anhalt gebunden werden. Das Wissenschaftsministerium bereitet die Einführung des neuen Studiengangs „Physician Assistant“ als komplementäres Berufsangebot in der medizinischen Praxis vor. Darüber hinaus wird die Anpassung der Vorabquoten im Zulassungsverfahren zum Studiengang „Humanmedizin“ über das bereits Erreichte hinaus weiterverfolgt.

Zudem arbeiten die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen-Anhalt und die Hochschule Magdeburg-Stendal gemeinsam an der Anwerbung und Integration von Ärzten im ländlichen Raum. Die beiden Medizinischen Fakultäten der Universitäten Magdeburg und Halle-Wittenberg und die Ärztekammer Sachsen-Anhalt wollen Studierende auf ihrem Weg in Fachgebiete gezielt begleiten, unter anderem durch Mentoring, Karriereplanung und Stipendien. Darüber hinaus werden flexiblere Studienmodelle entwickelt, um die Vereinbarkeit von Studium, Arbeit und Privatleben zu verbessern. Des Weiteren wird das Land neben einer verstärkten Fortführung der Kooperationen mit europäischen Medizin- und Zahnmedizinfakultäten innovative Modelle der Studienplatzgewinnung und -nutzung inklusive deren Finanzierung entwickeln und die Voraussetzungen dafür kurzfristig schaffen. Foto: Adobe Stock

Von Redaktion