Donnerstag, 22.05.2025

Wörlitz (md/wg). Der Toleranzweg firmiert in diesem Jahr unter dem neuen Titel „Toleranz mit Franz“. Eröffnet wird die diesjährige Saison am 26. April um 11 Uhr in der Synagoge im Wörlitzer Park.

Zu Eröffnung gibt Dietrich Bungeroth, Pfarrer im Ruhestand, eine Einführung in das Jahresthema, außerdem sprechen die Wörlitzer Ortsbürgermeisterin Erika Miertsch und Axel Höhling von der Toleranzweg-Initiative. Für die musikalische Umrahmung sorgt ein Cello-Duo mit Martin Bungeroth von der Sinfonia Rotterdam und Guido Ruhland von der Anhaltischen Philharmonie. Im Anschluss gibt es eine Führung durch die Stadt, die um 13 Uhr am Denkmal auf dem Markt endet.

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In Wörlitz wurden im Jahr 1790 mit großer Unterstützung durch den Fürsten Leopold Friedrich Franz III. von Anhalt-Dessau (1740–1817) zwei Bauwerke errichtet, die ausschließlich der Jüdischen Gemeinde dienten: die Synagoge im Park und das Zeremonienhaus am Jüdischen Friedhof.

Nach dem verheerenden 30-jährigen Krieg bestand zur Zeit der Aufklärung auch in anderen deutschen Ländern eine große Offenheit der Fürsten gegenüber den zugewanderten jüdischen Menschen. Sie waren als Fachkräfte im Handels- und Geldwesen und wegen ihrer weitreichenden Verbindungen willkommen. So konnten sich Jüdische Gemeinden gründen und eine neue Heimat finden.

Erinnerungen werden wach gehalten

Auf dem Wörlitzer „Denkmalpfad“ gibt es 40 Tafeln an privaten und öffentlichen Gebäuden. Der Kulturbund mit der AG Stadtgeschichte hatte dafür seit 2012 Informationen und Spenden gesammelt, sodass man heute auf dem Weg durch die Innenstadt vieles über die Geschichte lesen kann.

Seit 2013 werden zudem Führungen und Veranstaltungen auf dem „Toleranzweg“ angeboten, um die geschichtlichen Hintergründe für das jüdische Leben in Wörlitz vom 17. bis zum 19. Jahrhundert zu erklären. Der Weg beginnt an der Synagoge, führt durch die ehemalige Judenstraße mit den Häusern der jüdischen Ehrenbürger Cohn und Weinstein und endet an der Gedenkstätte am Jüdischen Friedhof. Zu entdecken sind neben Toleranz und Achtung leider immer auch Spuren der Intoleranz und des Hasses.

Es wird eingeladen, auf dem Weg durch die Stadt die Orte der Erinnerung kennenzulernen: Führungen werden am 24. Mai, 28. Juni, 26. Juli, 17. September und 25. Oktober angeboten, Beginn ist immer um 11 Uhr. Die Führungen starten an der Synagoge und enden in der Gedenkstätte am Jüdischen Friedhof. Am 8. Mai wird um 18 Uhr am Denkmal auf dem Markt an das Kriegsende vor 80 Jahren erinnert und um 19 Uhr in der St. Petri-Kirche für den Frieden gebetet. Foto: W. Gorsboth

Von Redaktion