Mittwoch, 30.04.2025

Dessau (md). Im Rahmen des Eröffnungskonzertes zur 230. Spielzeit des Anhaltischen Theaters Dessau stellte Generalintendant Johannes Weigand auf dem Theaterplatz die Höhepunkte der neuen Spielzeit vor. Dazu gehören auch zwei Tanztheaterproduktionen, die zum 100-jährigen Jubiläum des Bauhauses in der Stadt im nächsten Jahr zu sehen sein werden. Patricia Werner, Geschäftsführerin der Ostdeutschen Sparkassenstiftung, und Markus Bludau, Vorstandsmitglied der Stadtsparkasse Dessau, überreichten eine gemeinsame Förderzusage für das Vorhaben. Weigand bedankte sich für die Unterstützung und freut sich über die Fortsetzung der langjährigen Kooperation.

Die Themen, die die Bauhaus-Zeit und das Schaffen der Künstlerinnen und Künstler damals prägten, sind noch heute aktuell. Kurt Jooss, Wegbereiter des deutschen Tanztheaters, feierte 1932 bei einem Tanzwettbewerb in Paris seinen Durchbruch mit „Der Grüne Tisch“, einem „Totentanz in acht Bildern“, der mit den Schrecken des Ersten Weltkriegs und dem zynischen Verhandeln der Mächtigen über unzählige Schicksale am „Grünen Tisch“ abrechnet.

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Oskar Schlemmer, Leiter der Dessauer Bauhausbühne bis 1929, nahm an dem Wettbewerb mit seinem „Triadischen Ballett“ teil. Schon 1928, also noch während Schlemmers Dessauer Zeit, waren sich die beiden in Essen begegnet, wo eine Voraufführung des „Grünen Tischs“ und Schlemmers „Bauhaus-Tänze“ gezeigt wurden. Sie standen immer wieder im künstlerischen Austausch.

Eine andere künstlerische Auseinandersetzung mit dem Krieg wählte der Franzose Maurice Ravel. Beauftragt von Serge Diaghilev, erschien 1920 seine choreografische Dichtung „La Valse“, mit der er den Märschen des Militärs eine diabolische Apotheose des Wiener Walzers entgegensetzte. Erst 1928 wurde das Werk von Bronislava Nijinska als Einakter uraufgeführt.

Die Einstudierung von Jooss’ Werk wird in Dessau die Enkelin des Choreografen, Lucie Conrad, verantworten. Chefchoreograf Stefano Giannetti, der als Tänzer in den 1980er Jahren in Berlin selbst im „Grünen Tisch“ getanzt hatte, wird mit Ravels „La Valse“ und mit dessen „Valses nobles et sentimentales“, die kurz vor dem Krieg entstanden, unter dem Titel „Valses“ den Abend komplettieren. Die Produktion wird zum 100. Jubiläum der Grundsteinlegung des Dessauer Bauhauses im September 2025 auf die Bühne kommen.

Hintergrund:

„Bewahren, Stärken, Begeistern“: Die Ostdeutsche Sparkassenstiftung fördert in diesem Sinne seit 1996 Kunst, Kultur und Denkmalpflege. Die Stiftung ist ein Gemeinschaftswerk aller Mitgliedssparkassen des Ostdeutschen Sparkassenverbandes (OSV) in Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen. Insgesamt 2.587 Projekte wurden gemeinsam mit den aktuell 43 OSV-Sparkassen gefördert, begleitet oder selbst realisiert. Dafür standen rund 119 Millionen Euro aus den Vermögenserträgen der Stiftung, dem überörtlichen Zweckertrag des PS-Lotterie-Sparens sowie den projektbezogenen Zusatzspenden der Sparkassen und ihrer Verbundunternehmen zur Verfügung. Die Sparkassenorganisation ist einer der größten nicht-staatlichen Kulturförderer in Deutschland. Foto: Anhaltisches Theater

Von Redaktion