Wittenberg (md/wg). Am 12. September lädt die Cranach-Stiftung um 16 Uhr zu einer besonderen Führung mit dem Sammler Dr. Gerd Gruber in die Sonderausstellung „Johnny Friedlaender – Meister der Farbradierung“ im Cranach-Museum, Markt 4, ein. Dr. Gruber verfügt über exzellente Kenntnisse zur Kunst des 20. Jahrhunderts und zu den ausgestellten Werken. Darüber hinaus pflegte er persönlichen Kontakt zu Friedlaender. Im Rahmen der Sonderführung können sich Besucher einen Eindruck davon verschaffen. Die Ausstellung ist noch bis zum 14. September zu sehen.
Johnny (Gotthard Joachim) Friedlaender wurde 1912 in Pleß (Pszczyna, Polen) geboren und studierte an der Akademie der bildenden Künste in Breslau. Als er 1930 nach Dresden kam, schloss er sich als überzeugter Hitlergegner der linken Künstlergruppe ASSO an. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde er inhaftiert und emigrierte später nach Frankreich. Nach 1945 wurde er zu einem der bekanntesten französischen Künstler seiner Zeit. So repräsentierte er unter anderem Frankreich 1958 auf der Biennale in Venedig und seine Werke wurden in ca. 300 Einzelausstellungen noch zu seinen Lebzeiten gezeigt.
Die ausgestellten Grafiken entstanden in einem Zeitraum von über 35 Jahren und sie geben einen repräsentativen Einblick in Friedlaenders Radierwerk. Wie kaum ein anderer Künstler hat er der Technik der Farbradierung neue Ausdrucksmöglichkeiten abgerungen. Im Verlauf der Jahre treten figürlichen Darstellungen wie Mensch und Tiere zugunsten mehr oder minder stark abstrahierter Bildformen in den Hintergrund. Seine Werke lassen ihre Gegenständlichkeit nur noch erahnen. Zunehmend wird die klassische Musik zu einem Thema seiner Arbeiten. Foto: W. Gorsboth

