Freitag, 28.11.2025

Wittenberg (md/wg). Der Heimatverein Lutherstadt Wittenberg und Umgebung e.V. lädt am Montag, dem 15. September 2025, unter der Leitung von Roland Schuh zu einer Fahrradexkursion zum Hofgestüt Bleesern ein, dort gibt es eine fachkundige Führung und einen kleinen Imbiss. Treffpunkt ist um 9 Uhr am Marktplatz. Der Unkostenbeitrag für Mitglieder des Heimatvereins beträgt zwei Euro, Gäste zahlen drei Euro. Aus organisatorischen Gründen wird um Anmeldung per Mail an: HeimatvereinWb@gmx.de bis zum 10. September 2025 gebeten.

Im Hofgestüt Bleesern sind es die Details, die Fachleuten den Atem verschlagen und deutlich machen, um welchen wichtigen Geschichtsort es sich hier handelt. Die Rundbogenportale mit darüberliegendem, ovalem Ochsenaugenfenster (siehe Foto) sind eindeutig Frühbarock. Damit ist Bleesern das früheste Zeugnis des höfischen Dresdner Barocks. Und nicht nur das: Es gilt zudem als die älteste erhaltene Gestütsanlage Europas. Spätestens ab Mitte des 15. Jahrhunderts existiert in Bleesern ein Gestüt, für 1444 existiert ein archivalischer Nachweis einer Pferdezucht – der älteste datierbare Nachweis eines Gestüts in Europa.

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Die erhaltenen Bauten aus dem 17. Jahrhundert formten eine barocke Anlage, die so prächtig und so wichtig war, dass Sachsens Kurfürst August der Starke (1670-1733) häufig in Bleesern weilte. Verbürgt ist, dass er einmal sogar den Weihnachtsabend auf dem Gestüt verbrachte. 500 bis 600 Pferde belebten die schlossähnliche Anlage zu dieser Blütezeit.

Hier wurden bis in die 1720er Jahre Statussymbole gezüchtet. Pferde waren lange Jahrhunderte hindurch ein Fundament des herrschaftlichen Selbstverständnisses. Das Pferd wurde als „Beweglicher Thron“ gesehen und war, gerade in barocken Zeiten, wichtiger Teil der Herrscherinszenierung und der Staatsführung. Darüber hinaus wurden Pferde für die Reisen der Herrscher durch ihre Territorien, für Jagden, Turniere und für die Zeremonien der Königskrönungen und Reichstage benötigt. Foto: W. Gorsboth

Von Redaktion