Dienstag, 14.10.2025
Die Burg Rabenstein gehört zu den besterhaltenen Mittelalter-Burgen in Brandenburg. Foto: Wolfgang Gorsboth

Raben (wg). Das Dorf Raben mit dem Naturparkzentrum, dem großen Abenteuerspielplatz gegenüber und der Burg Rabenstein ist ein idealer Ort für einen Familienausflug. In Raben angekommen, heißt es sich zu entscheiden: Erst auf die Burg, auf den Spielplatz oder ins Naturparkzentrum? Am besten alles: Erst die Burg besichtigen, dann auf dem Spielplatz toben und schließlich in die Naturpark-Erlebnisausstellung auf Entdeckungstour gehen. Hier können zum Beispiel die Tiere im Wald bei Nacht mit einer Taschenlampe aufgespürt werden.

Oberhalb des Dorfes Raben thront auf dem 153 Meter hohen „Steilen Hagen“ die Burg Rabenstein, die Mitte des 12. Jahrhunderts angelegt wurde und durch ihre Lage und Wehrbauten lange Zeit als uneinnehmbar galt. Sie zählt zu den besterhaltenen und romantischsten Mittelalter-Burgen in Brandenburg. Besucher sollten sich Zeit nehmen für einen Rundgang über das Burggelände mit seinem Rittersaal, der Kapelle und der Folterkammer. Vom 30 Meter hohen Bergfried lässt sich eine herrliche Aussicht über den Hohen Fläming genießen. Sehenswert im Burghof sind außerdem Brunnen, Scheune und Backhaus sowie das Torhaus und der Abort-Erker an der Nordseite.

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Unter dem Motto „Immer dem Schnabel nach“ verbindet ein als kleiner Rundwanderweg angelegter Naturerlebnispfad die Burg mit dem Naturparkzentrum Hoher Fläming in der restaurierten „Alten Brennerei“ im Dorf Raben. Der Weg führt durch das Naturschutzgebiet Rabenstein mit seinen alten Rotbuchen, Eichen, Bergahorn und Winterlinden. An acht Stationen können Wanderer Natur mit allen Sinnen erleben, den Stimmen des Waldes lauschen, Hölzer zum Singen bringen oder unter einem Buchenblätterdach rasten. Ob in der „Alten Brennerei“ jemals Schnaps gebrannt wurde, ist aus den Aufzeichnungen nicht ersichtlich. Kessel, Zahnräder und gusseiserne Leitungen, die heute noch erhalten sind, verweisen darauf, dass sie ab 1863 als Pumpstation zur Wasserversorgung der Burg genutzt und dazu ein von Pferden betriebenes Göpelwerk installiert wurde.

„Ritterburgen, Rummeln, Riesensteine“ ist der Titel der 2021 neu eröffneten Erlebnisausstellung im Naturparkzentrum, die einmal quer durch den Hohen Fläming führt. Die Ausstellung ist dank Fotos, Beschreibungen und Hörstationen selbsterklärend. Gleich zu Beginn stimmt ein atmosphärischer Film auf die Landschaft, die Tier- und Pflanzenwelt und das Leben im Hohen Fläming ein. Die Ausstellung ist vor allem für Kinder sehr geeignet, sie können jede Menge entdecken, rätseln, spielen und sich ausprobieren. Ein Forschertisch lädt ein, mit Mikroskop und Lupe Pilze, Federn und Flechten zu betrachten, dazu gibt es einen extra angefertigten Aufgabenzettel.

Auf einem Modell der Region sind nicht nur Burgen, Kirchen und Denkmäler zu sehen, sondern über einen Kopfhörer gibt es auch die verschiedensten Klänge zu hören wie das Läuten der Kirchenglocken, Vogelstimmen, Wolfsgeheul und Wasserplätschern. Außerdem gibt es eine kleine Bastelstraße und eine Selfiestation: Vor einem großen Foto der Burg Rabenstein können sich Kinder als Ritter und Burgfräulein verkleiden und ein Selfie machen. Im Klimalabor kann geraten werden, welche Tiere und Pflanzen vom Klimawandel profitieren und welche womöglich verschwinden werden. Die Ausstellung ist für Rollstuhlfahrer mittels eines Lifts erreichbar. Die Themen sind im Mehr-Sinne-Prinzip gestaltet, so dass es auch für Menschen mit Einschränkungen der Seh-, Hör- und Lernfähigkeit etwas zu entdecken gibt.

Zum Abschluss lohnt sich ein Besuch im Naturgarten des Naturparkzentrums mit Streuobstwiese, Kräuter-Prärie, Wildobst- hecke und Wildblumenwiese, einer Märchenmuschel, die zum Verstecken einlädt, Lehmbackofen und einer LandArt-Werkbank, an der jeder selbst zum Künstler werden und aus Naturmaterialien kleine Kunstwerke gestalten kann. In diesem Garten erwartet den Gast ein üppiges Farben- und Formenspiel der Natur, Bänke laden zum Entspannen ein.

Das Naturparkzentrum sowie die Burg Rabenstein sind ideale Ausgangspunkte für eine Tour durch den Naturpark. In der „Alten Brennerei“ können nicht nur die Erlebnisausstellung und der Flämingladen besucht, sondern auch Fahrräder ausgeliehen werden. In der Tourist-Information im Erdgeschoss erhalten Gäste viel Wissenswertes zum Naturpark, Naturwacht-Tipps, Umweltbildungsangebote und Veranstaltungshinweise. Öffnungszeiten: Montag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr. Eintritt: Erwachsene zahlen 5 Euro, Kinder, Schüler, Studenten, Azubis, Rentner, Leistungsbezieher, Geburtstagskinder sowie alle, die mit dem Bus oder Fahrrad anreisen, 1 Euro. Die Familienkarte kostet 10 Euro, Kinder bis drei Jahren haben freien Eintritt.
Sonderausstellung

Noch bis zum 14. Juli 2024 wird im Naturparkzentrum die Sonderausstellung „Die Wildkatze – der Geist der Wälder“ gezeigt, sie ist Teil des Projektes „Wildkatzenwälder für morgen“ des BUND Brandenburg. Im Naturpark Hoher Fläming konnten 2020 erstmals drei Wildkatzen genetisch nachgewiesen werden und im Sommer 2023 konnte die Naturwacht erstmals einen Reproduktionsnachweis erbringen. Der international preisgekrönte Naturfotograf Klaus Eiche hat für die Ausstellung seltene Aufnahmen der sehr scheuen und nachtaktiven Tierart zur Verfügung gestellt, die Einblick in das für Menschen fast unsichtbare Leben der Wildkatze als dem „Geist der Wälder“ geben.

Am Beispiel eines Lockstocks wird gezeigt, wie die Naturwacht den Wildkatzen auf die Schliche kommt: Mit Baldrian entwickelt er eine fast magnetische Wirkung. In einer Kiste können Pfotenspuren von Haus- und Wildkatzen in den Sand gedrückt werden. Höhepunkt der Ausstellung ist eine echte Wildkatze. Der Kuder wurde Opfer des Straßenverkehrs und von Präparations-Europameister Daniel Salzer lebensecht ausgestopft. Die Sonderausstellung hat täglich von 10 bis 16 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei.

Von Redaktion