Freitag, 28.11.2025

Haseloff, Tylsch und Arndt: Zwischen Herausforderungen und Optimismus

Wittenberg (aw). Rund 400 Gäste kamen am Freitagabend (17.Januar) zum traditionellen Neujahrsempfang von Landkreis und Sparkasse Wittenberg. Die Veranstaltung hat sich längst als bedeutendes Event in der Region etabliert. Neben zahlreichen lokalen Vertretern begrüßten die Sparkassen-Vorstände Thomas Arndt und Ralf Finke sowie Landrat Christian Tylsch (CDU) auch Ministerpräsident Reiner Haseloff.

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Thomas Arndt: Erfolgreiches Jahr trotz Herausforderungen

Thomas Arndt eröffnete den Abend mit einem Rückblick auf das Jahr 2024. „Trotz schwieriger wirtschaftlicher Bedingungen blickt die Sparkasse auf das erfolgreichste Jahr seit der Wende zurück.“ Besonders die Entscheidung, keine Filialen zu schließen, habe sich langfristig ausgezahlt. Zudem profitierten die Kunden von einem Wachstum im Wertpapiergeschäft und neuen Serviceangeboten wie dem Zulassungsservice für Autos. Auch im Versicherungsbereich erzielte die Sparkasse Erfolge: Die hauseigene Versicherungsagentur betreut mittlerweile über 54.000 Verträge und konnte im vergangenen Jahr 5.200 neue abschließen.

Im Kreditgeschäft zeigten sich jedoch die Herausforderungen des Jahres 2024. „Die Nachfrage nach privaten Wohnungsbaufinanzierungen ging aufgrund gestiegener Zinsen und Baukosten zurück“, so Arndt. Erfreulich sei dagegen die Entwicklung bei privaten Konsumentenkrediten, wo die Sparkasse Marktanteile gewinnen konnte.

Neben den geschäftlichen Erfolgen hob Arndt die soziale Verantwortung der Sparkasse hervor. Die Stiftung der Sparkasse Wittenberg ermöglicht mit Spenden Kindern aus sozial schwachen Familien den Besuch eines Ferienlagers. Die Gäste wurden dazu aufgerufen, sich mit einer Spende zu beteiligen. Zum Abschluss sorgte Arndt mit einer humorvollen Bemerkung über die neuen Cannabis-Regelungen für Lacher: „Mittlerweile gelten sie sogar auf der Raucherinsel vor der Sparkasse.“

Landrat Christian Tylsch: Zwischen Unsicherheit und Tatendrang

„Es fällt mir schwer, optimistisch ins neue Jahr zu blicken“, begann Landrat Christian Tylsch seine Rede. Im Gegensatz zum Vorjahr, als er voller Hoffnung war, überwiege derzeit Unsicherheit. Er erinnerte an den tragischen Vorfall in Magdeburg am 20. Dezember, bei dem sechs Menschen starben und Hunderte verletzt wurden. „Dieser Tag hat uns erschüttert und Fragen aufgeworfen, die viele von uns bewegen.“

Er forderte mehr Ehrlichkeit in der Politik und klare Erwartungen an Zuwanderer: „Es darf keine Parallelgesellschaften geben. Wer Integrationsleistungen von uns Bürgern verlangt, muss auch von den Zuwanderern mehr verlangen.“ Er mahnte, sich aktiv mit den Problemen auseinanderzusetzen, und verwies auf seine kleine Tochter: „Sie bleibt vor einem großen Berg nicht stehen, sondern geht drum herum oder klettert hinauf. Das ist der Mut, den wir brauchen.“

Trotz der Herausforderungen zog Tylsch eine positive Bilanz im Landkreis des vergangenen Jahres: Der Abschluss des Digitalpakts 1, Investitionen von 5,6 Millionen Euro in Schulen und die Verstetigung der Schulsozialarbeit seien wichtige Erfolge. Außerdem flossen 7 Millionen Euro in den Brand- und Katastrophenschutz, um die Region besser zu schützen. Kritik äußerte Tylsch an den steigenden Sozialausgaben und der zunehmenden Bürokratie: „Wir leben über unsere Verhältnisse und müssen hinterfragen, warum der Aufwand immer größer wird, obwohl die Anzahl der Anträge gleich bleibt.“ Dennoch zeigte er sich optimistisch: „Unsere Unternehmen finden trotz steigender Energiepreise und wachsender Bürokratie Wege, erfolgreich zu bleiben.“

Fotos: Antje Weiß

Haseloff: Realistische Politik statt Zwang

Ministerpräsident Reiner Haseloff hob die Bedeutung des Neujahrsempfangs in seinem Wahlkreis hervor. Doch dieses Jahr stehe der Empfang unter schwierigen Vorzeichen. Erst am Vortag habe er mit Angehörigen der Opfer des tragischen Vorfalls in Magdeburg getrauert. „Der Schutz der Bevölkerung hat absolute Priorität. Dass uns das nicht immer gelingt, erschüttert das Vertrauen der Bürger in den Staat.“. Haseloff erinnerte daran, dass er bereits seit 2015 vor einer Überlastung der Integrationskapazitäten gewarnt habe. „Wir brauchen klare Regeln und eine realistische Politik, um Vertrauen zurückzugewinnen.“

Deutliche Kritik übte er an der Energiewende: „In der Form, wie sie beschlossen wurde, ist sie gescheitert. Nicht jeder kann sich teure Heizungen oder neue Autos leisten. Wir brauchen realistische Lösungen, keine Vorschriften.“ Trotz der Herausforderungen zeigte sich Haseloff auch optimistisch: „Gesetze können geändert werden. Vieles ist noch gestaltbar.“

Von Redaktion