Samstag, 19.07.2025

Wörlitz (md/wg). Seit vielen Generationen ist eine Gondelfahrt für Besucher des Wörlitzer Parks ein besonderer Höhepunkt ihres Ausflugs. Jährlich nutzen tausende Gäste diese entspannte Möglichkeit, den Landschaftsgarten vom Wasser aus zu erkunden. Mit der Zeit waren jedoch zahlreiche Holzteile des Ufer- und Seestegs stark angegriffen und die Tragfähigkeit des Unterbaues war nicht mehr gewährleistet.

Dank einer großzügigen Sonderfinanzierung des Landes Sachsen-Anhalt in Höhe von 1,5 Millionen Euro konnte die dringende Sanierung der Gondelanlegestelle in den letzten Monaten realisiert werden. Die Steganlage ist nun fertig gestellt und wurde am Donnerstagnachmittag feierlich in Anwesenheit des Ministerpräsidenten Dr. Reiner Haseloff (siehe Foto) in Betrieb genommen.

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Der Gondelsteg liegt in einer bedeutenden Sicht des Wörlitzer Parks. Schon der bekannte Kupferstich nach einer Zeichnung von Georg Melchior Kraus aus dem Jahr 1783 vermittelt die Bedeutung des Blickes vom Ufer bei der Friederikenbrücke über den Wörlitzer See in das Panorama des Parks mit der Wolfsbrücke, dem Baumgarten am Gotischen Haus und dem Schloss. Um eine Beeinträchtigung dieser Sicht zu verhindern, wurde entschieden, die bestehende Form der Einrichtung beizubehalten. Bei der Umsetzung wurden jedoch Neuerungen bedacht, die den Gondelsteg an moderne Nutzungsbedürfnisse anpassen.

In den vergangenen Monaten wurden zwei Drittel des 50 Meter langen Uferstegs mit Einbau einer Spundwand und Betonfertigteilen vollständig neu gegründet und die übrigen Teile instandgesetzt. Der 20 Meter lange Seesteg wurde durch einen Neubau ersetzt und ruht nun auf 16 Stahlpfählen. Es wurden etwa 30 Tonnen Stahl verbaut. Der Deckbelag des Steges ist aus Eichenholz hergestellt. Da schwankende Wasserstände bewirken, dass Pfahlgründungen aus Holz längere Zeit nicht unter Wasser liegen und damit schnelleren Verfallsprozessen ausgesetzt sind, wurden diese beim jetzigen Ersatzneubau durch Stahlrammpfähle ersetzt.

Mit dieser größeren Dauerhaftigkeit werden künftige Erneuerungen auf hölzerne Teile wie den Bohlenbelag beschränkt und der Umfang solcher wiederkehrenden Baumaßnahmen, die immer eine Belastung für das Gartendenkmal darstellen, limitiert. Bei der Vorbereitung der Erneuerung der Steganlage spielten auch die Erfahrungen aus den außergewöhnlichen Hitze- und Trockenperioden von 2018 und 2019 eine wichtige Rolle. Mit einem Sinken der Wasserstände im Park muss im Hinblick auf den Klimawandel häufiger gerechnet werden.

Zukünftig können temporär Pontons an den Seesteg angebaut werden, um die Höhendifferenz zwischen gesunkenem Wasserstand und dem Steg zu überbrücken und den Einstieg in die Gondeln zu ermöglichen. Damit wird die Gondelstation in ihrer Funktionalität an die Herausforderungen des Klimawandels angepasst und die Nutzbarkeit dieser wichtigen Komponente touristischer Angebote im Gartenreich Dessau-Wörlitz gesichert.

Auch der Zutritt für Menschen mit eingeschränkter Mobilität wird durch einen ebenerdigen Zugang zur Steganlage verbessert. Am Ende des Uferstegs in Richtung des historischen Gasthofs „Zum Eichenkranz“ wurde mit dem Einbringen von zusätzlichen Stahlpfählen die Anlegestelle für eine noch anzufertigende Spezialgondel vorbereitet. Diese soll künftig auch das Mitführen von Rollstühlen gestatten und wird in der nächsten Saison zum Einsatz kommen können. Foto: ©KsDW/Lars Reimann

Von Redaktion