Dienstag, 04.11.2025

Dessau (md/wg). Pünktlich zum Bauhaus-Jubiläum veröffentlicht die Anhaltische Philharmonie Dessau am 6. November ihr neues Album „Musik aus der Bauhausstadt Dessau“ beim Label GENUIN. Unter der Leitung von Generalmusikdirektor Markus L. Frank vereint das Album zwei Werke, die in enger Beziehung zum Dessauer Bauhaus stehen: Thomas Buchholz’ „Feininger-Fraktale“, eine zeitgenössische Auseinandersetzung mit den Fugenkompositionen des Bauhaus-Meisters Lyonel Feininger sowie Modest Mussorgskis „Bilder einer Ausstellung“ in der farbenreichen Orchesterfassung von Maurice Ravel. Aufgenommen wurde das Album im November 2024 im Katharina-Saal der Stadthalle Zerbst.

Am selben Tag, dem 6. November sowie am 7. November erklingen um jeweils 19.30 Uhr im 2. Sinfoniekonzert der Philharmonie ebenfalls Auszüge aus „Bilder einer Ausstellung“ – eine musikalische Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen Bauhaus-Tradition und lebendiger Gegenwartskunst. Die CD kann an beiden Konzertterminen vor Ort erworben werden.

Werbung

Erstmals erklingt in Dessau ein Werk der 1973 im russischen Tscheljabinsk geborenen Komponistin, Pianistin, Dirigentin und Dichterin Lera Auerbach. Eine ihrer Orchesterkompositionen trägt den Titel „Icarus“ (2006/2011). Den Namen des mythologischen Helden, der mit seinen mit Wachs zusammengehaltenen Flügeln der Sonne zu nahekam und ins Meer stürzte, gab sie ihrem Stück jedoch erst, nachdem es geschrieben war. Lera Auerbach: „Meine gesamte Musik ist abstrakt, aber indem ich suggestive Titel gebe, lade ich den Hörer ein, sich frei zu fühlen, sich etwas vorzustellen, auf seine eigenen Erinnerungen, Assoziationen zuzugreifen. Sie müssen nicht verstehen, wie oder warum – lassen Sie sich einfach von der Musik mitnehmen, wohin sie Sie führt.“

Im Gegensatz dazu trägt das Hauptwerk des Konzertabends das Bildhaft-Konkrete schon im Titel: „Bilder einer Ausstellung“. Inspiriert von einer Gedächtnis-Ausstellung für seinen verstorbenen Malerfreund Victor Hartmann schrieb Modest Mussorgski 1874 einen zehnteiligen Klavierzyklus. Große Verbreitung und Weltruhm erlangte das Werk jedoch erst in der kongenialen Orchesterfassung des Franzosen Maurice Ravel. Der Dirigent Serge Koussevitzky, der Ravel mit der Instrumentation beauftragt hatte, leitete 1922 in Paris auch deren Uraufführung.

Genau ein Jahr später dirigierte er am selben Ort die Uraufführung des 1. Violinkonzerts von Sergej Prokofjew, dass dieser bereits im Sommer 1917 noch in Russland vollendet hatte. Während sich Prokofjew im ersten Satz lyrisch-empfindsam zeigt, kommt im zweiten Satz die groteske und launische Seite des Komponisten ungehemmt zum Durchbruch. Das Finale bringt dann den Ausgleich zwischen den zuvor etablierten Charakteren. Solistin in der Dessauer Aufführung ist die Violinistin Charlotte Thiele (siehe Foto). Foto: ©Andrej Grilc

Von Redaktion

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert