Freitag, 28.11.2025

Wittenberg (md). Sie nennt ihre Arbeit „Kuhnst“. Denn die Bildende Künstlerin Theresa Beitl (Jahrgang 1963) aus Berlin sieht sich als Botschafterin für die Kuh. Mit ihren Arbeiten plädiert sie für eine „neue Art von Beziehung, die wir Menschen mit dem Nutztier Nummer eins eingehen sollten“, sagt die freischaffende Malerin, „ich kann nicht verstehen, weshalb wir Kühe oft so schlecht behandeln.“

Im „Kunst.Projekt.Raum Wittenberg“, einem vor einem Jahr von der Berliner Künstlerin Heike Manleitner geschaffenen Raum in der Jüdenstraße 6 in Wittenberg, hat Theresa Beitl jetzt Gelegenheit, ihre „Kühe in die Stadt zu bringen“. Die Vernissage findet am Sonntag, dem 3. Dezember, um 15 Uhr statt.

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Wer Kühe in grünem Gras vor bergiger Kulisse erwartet, wird überrascht sein. Die Kühe, die Theresa Beitl in Wittenberg einziehen lässt, sind Porträts, sensibel und ausdrucksstark gemalt. Sie bringen Persönlichkeit und Wesen zum Ausdruck – jede Kuh ist ein Original, äußerlich ähnlich, im Inneren einzigartig. Mit ihrer expressiven Malerei überführt die Trägerin des Benninghaus-Kunstpreises das Porträt als künstlerisches Genre in eine neue Dimension und setzt dem Tier als Individuum ein Denkmal.

Bewusst wendet sich die professionelle Malerin an alle Menschen, weil ihr Anliegen über Kunst und Kultur hinaus ein menschliches Urbedürfnis in Erinnerung bringt. Nähe und Verbundenheit mit einem Tier, das – geerdet in der Präsenz – Wärme, Vertrauen und Liebe ausstrahlt, gepaart mit Macht und Kraft. „Bei Haustieren und Pferden ist das bekannt“, stellt die seit 40 Jahren in Berlin schaffende Künstlerin fest. Als Tochter eines Vaters aus dem österreichischen Montafon fragt sie: „Weshalb nicht bei der Kuh?“

Das will Theresa Beitl mit ihren Werken ändern. Sie freut sich auf den Dialog mit Besuchern ihrer Ausstellung. „Menschen haben so unterschiedliche Assoziationen zu Kühen“, erfährt sie, „und ich freue mich immer, wenn ein Werk einen neuen Besitzer findet.“

Theresa Beitl hat über Jahre Wissen und Erfahrungen nicht nur in der Malerei sondern auch in der Landwirtschaft gesammelt. Ihre Begeisterung hat die Künstlerin zu Bauern und Landwirten, in Kuhställe und auf Weiden gebracht. Sie erforschte, wie sie mit Kühen in Kontakt kommt und sich als Teil einer Herde frei unter ihnen bewegen kann. Beeindruckt von der „großen Hingabe dieses Tieres“, welches – ohne viel zu fordern – dem Menschen eine wirtschaftliche Existenz sichert, will sie als „Kuh-Flüsterin“ beitragen, dass die Kuh in ihrer heilsamen Kraft für Menschen wieder erkannt und mit Respekt und Wertschätzung gesehen und behandelt wird.

Die Ausstellung „Kuhnst“ im „Kunst.Projekt.Raum Wittenberg“ in der Jüdenstraße 6 kann von Freitag bis Sonntag von 14 bis 17 Uhr sowie nach Absprache besucht werden. Die Finissage findet am 6. Januar 2024 um 15 Uhr statt.

Bild: Faszination Kühe: Theresa Beitl stellt im „Kunst.Projekt.Raum Wittenberg“ aus. Foto: Veranstalter

Von Redaktion