Wittenberg (md). Am Donnerstag, dem 30. Januar 2025, widmet sich Michal Stolle um 19 Uhr in der Evangelischen Akademie aus Anlass des 50. Todestages der Dichterin den Gedichten von Mascha Kaléko. Der Eintritt ist frei.
Mascha Kaléko, geboren 1907 in Galizien als Golda Malka Aufen, war das Kind des jüdisch-russischen Kaufmanns Fischel Engel und seiner späteren Ehefrau, der jüdisch-österreichischen Rozalia Chaja Reisel Aufen. Die Familie zog 1918 nach Berlin, wo Mascha ihre Schul- und Studienzeit verbrachte.
Ende der 1920er Jahre kam sie mit der künstlerischen Avantgarde Berlins in Kontakt, die sich im Romanischen Café traf. Ihre ab 1929 veröffentlichten Gedichte widerspiegeln im heiter-melancholischen Ton die Lebenswelt der kleinen Leute und die Atmosphäre im Berlin ihrer Zeit. 1938 emigrierte Mascha Kaléko mit ihrem zweiten Mann, dem Dirigenten Chemjo Vinaver, und dem Sohn Steven in die USA. Nach dem Krieg fand Kaléko in Deutschland wieder ein Lesepublikum.
1960 wanderte die Familie nach Israel aus. Dort litt Mascha Kaléko sehr unter der sprachlichen und kulturellen Isolation und lebte enttäuscht und einsam. 1968 starb ihr musikalisch hochbegabter Sohn in New York nach einer schweren Krankheit. 1973 starb auch ihr Mann, Chemjo Vinaver. In ihrem letzten Lebensjahr fand sie noch einmal die Kraft, ihren Schmerz, ihre Trauer, ihre Einsamkeit in Gedichten auszudrücken. Sie starb am 21. Januar 1975 in Zürich.
Michael Stolle komponierte den Zyklus „Lieder des Abschieds“ auf Texte von Mascha Kaléko, den er gemeinsam mit der Sopranistin Julia Kubiczek interpretieren wird. Daneben gibt es Wegmarken der Biographie sowie Gedichte und andere Texte der Dichterin zu hören – traurig und heiter, spielerisch und verträumt.