Freitag, 28.11.2025

Wittenberg (md/wg). 500 Jahre nach dem „öffentlichen Kirchgang“, bei dem eine breite Öffentlichkeit am 27. Juni 1525 Anteil an der Heirat Martin Luthers mit Katharina von Bora nahm, zeigen die LutherMuseen ein eigens für „Luthers Hochzeit“ hergestelltes Comic. Die unterhaltsame und anrührende Bildgeschichte der halleschen Illustratorin Lucie Göpfert (siehe Foto) erzählt, wie Martin und Katharina sich kennen und lieben lernten und schlussendlich heirateten. Die Erzählung ist frei und kostenlos zugänglich auf sechs Schauwänden im Lutherhof zu sehen.

Lucie Göpfert hat an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle Design studiert und Freude daran, Wissen gut verständlich in Bildern zu vermitteln. „Ich finde, mit Bildern und pointierten Dialogen kann man manche historischen Fakten viel einfacher erzählen und vermitteln als mit 1000 Worten“, sagt sie. Erst seit wenigen Monaten zeichnet Göpfert auch Comics, die in ihrem Stil eher Graphic Novels sind, also anspruchsvolle Bildgeschichten, die sich auch an Erwachsene richten. Ihr Markenzeichen sind Schwarzweiß-Zeichnungen mit ausgewählten Farben für besondere Aspekte der Geschichten. Im Auftrag der Kunststiftung Sachsen-Anhalt und zum Gedenken an den Bauernkrieg vor 500 Jahren hat sie den Comic „Thomas Müntzer – ein irrer Rebell oder irre rebellisch“ umgesetzt.

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Nun hat sie für die LutherMuseen und gemeinsam mit Kathleen Prescher, Mitarbeiterin in der Abteilung Kommunikation und Marketing, auch die Geschichte von Martin Luther und Katharina von Bora in Bilder gesetzt. Dazu gehört unter dem Titel „Wer liebt wen“ auch eine Schautafel möglicher anderer Partner von Martin und Katharina. Und natürlich spielt auch Katharinas Ring eine Rolle: Ihr originaler Hochzeitsring ist als Leihgabe des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig noch bis zum 10. August im Augusteum in der Ausstellung „Buchstäblich Luther. Facetten eines Reformators“ zu sehen.

Hintergrund: Die Skandalhochzeit

Die ehemalige Nonne Katharina von Bora hatte 1523 unter dem Einfluss von Luthers Lehre ihr Kloster verlassen und ihn 1525 in Wittenberg geheiratet. Verlöbnis und Trauung fanden im kleinen Kreis am 13. Juni 1525 gegen 18 Uhr im „Schwarzen Kloster“ statt, heute das Lutherhaus. Dass ein ehemaliger Mönch eine ehemalige Nonne heiratete, war damals ein Skandal und ein Schritt, der von den Gegnern Luthers, aber auch von einigen Freunden kritisiert wurde. Die öffentliche Feier mit Gottesdienst in der Stadtkirche St. Marien folgte erst am 27. Juni. Damals versammelten sich um 10 Uhr Martin und Katharina mit 50 bis 70 geladenen Gästen vor dem „Schwarzen Kloster“ und zogen in einer feierlichen Prozession zur Stadtkirche.

Die „Wirtschaft“, also das Essen nach dem Kirchgang, fand im Refektorium statt, dem großen Saal im „Schwarzen Kloster“. Essen und Getränke spendierten Freunde und Gönner, der Rat der Stadt etwa Bier und sechs Kannen Frankenwein. Der kurfürstliche Hof kam für das Wildbret auf. Dazu kamen etliche weitere Geschenke und Zuwendungen. Kurfürst Johann überwies stattliche 100 Gulden, Kardinal Albrecht von Mainz schickte – trotz aller Animositäten zwischen ihm und Luther – immerhin 20 Gulden. Luther lehnte das Geschenk Albrechts ab, aber Katharina sorgte dafür, dass die 20 Gulden ohne Luthers Wissen doch in der Haushaltskasse landeten.

Von Redaktion