Mittwoch, 05.11.2025

Wittenberg (md/wg). Zum 100. Geburtstag des bedeutenden Malers Bernhard Heisig (1925-2011) hat die Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt für ihre Sammlung ein Ölgemälde erworben, das den Reformator Martin Luther zeigt. Das 2008/2009 entstandene Spätwerk Heisigs wurde im Wittenberger Augusteum in der Sonderausstellung „Buchstäblich Luther. Facetten eines Reformators“ vorgestellt.

„Die Auseinandersetzung mit Martin Luther ist weit mehr als ein historisches Thema. Sie prägt bis heute die evangelische Theologie und spiegelt sich in vielfältiger Weise in der Kunst wider“, erklärte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff anlässlich der Präsentation. „Es ist Aufgabe der Stiftung Luthergedenkstätten, diese Wirkung wissenschaftlich zu erforschen und für die Öffentlichkeit sichtbar zu machen. Ein besonders anschauliches Beispiel dafür bietet die Porträtkunst. Bernhard Heisigs Ölbildnis des Reformators zeigt, welch bedeutenden Beitrag die Leipziger Schule zur gesamtdeutschen Kultur geleistet hat.“

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Die Leiterin der Wittenberger LutherMuseen, Anne-Katrin Ziesak, erläuterte: „Das Werk ist uns anlässlich einer Heisig-Ausstellung 2024 in Berlin aufgefallen. Über die Gemeinnützige Gesellschaft DEEDS.LAB, die die Ausstellung veranstaltet hatte, konnten wir das Bild aus dem Besitz von Bernhard Heisigs Witwe Gudrun Brüne-Heisig ankaufen. Es ist eine große Bereicherung unserer Sammlung und wird nach der Sanierung des Lutherhauses 2027 sehr wahrscheinlich auch in der neuen Dauerausstellung unseres Hauses zu sehen sein. Zuvor muss es neu gerahmt und verglast werden. Heisig hat hier – ganz anders als etwa Lucas Cranach, dessen Lutherporträts wir gemeinhin vor Augen haben – ein Brustbild mit einem sehr dynamischen und lebendigen Luther gemalt. Der Reformator hält eine Schriftrolle in der Hand und erhebt sehr ausgeprägt den Zeigefinger der linken Hand. Wir sehen ungeschminkt einen energischen, leidenschaftlichen, zugleich aber auch streitbaren und verbissenen Menschen.“

Bernhard Heisig, der am 31. März vor 100 Jahren in Breslau geboren wurde, zählt zu den bedeutendsten zeitgenössischen Malern und gilt als einer der wichtigsten Repräsentanten der DDR-Kunst. Sein Stil bewegt sich zwischen klassischer Moderne, Realismus und Collagekunst. Besonders bekannt sind seine großen historisch-politischen Panoramen, die zum Beispiel im Reichstagsgebäude in Berlin zu finden sind, aber auch seine Porträts. Bereits 1986 malte er in Leipzig den damaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt. Heisig war ein maßgeblicher Vertreter der Leipziger Schule sowie Rektor und Professor an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig.

In der Reihe „Begegnung mit dem Original“ wird das Lutherbild von Bernhard Heisig am Dienstag, dem 9. Dezember, um 18.30 Uhr im Wittenberger Augusteum vorgestellt. Anmeldungen sind erwünscht an service@luthermuseen.de. Foto: W. Gorsboth

Von Redaktion

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