Magdeburg/Erfurt (md/wg). Engagement für Frieden wird honoriert: Friedrich Kramer (siehe Foto), Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), erhält am Mittwoch, dem 8. Oktober, in Erfurt die weiße Friedensfahne. Hintergrund ist eine Aktion von Johannes Heibel, Vorsitzender der Initiative gegen Gewalt und sexuellen Missbrauch an Kindern und Jugendlichen, und von Julian Aicher, Neffe von Sophie und Hans Scholl.
„Setzen wir gemeinsam ein sichtbares Zeichen mit einer weißen Fahne für den Frieden und gegen jede Kriegstüchtigkeit“, begründet Johannes Heibel seine Initiative. Wegen der aktuellen Lage in der Welt kam ihm die Idee, Papst Leo XIV. und anderen prominenten Persönlichkeiten, „die sich für den Frieden engagieren und sich gegen jegliche kriegerischen Auseinandersetzungen mutig positionieren“, die weiße Fahne zu übergeben.
Johannes Heibel hatte bereits am 27. November 2019 an Papst Franziskus den „Mahnenden Mühlstein” auf dem Petersplatz in Rom übergeben. Papst Leo XIV. führt seiner Ansicht nach den Friedenskurs seines Vorgängers fort – dazu führt er dessen Zitat vom 11. Mai 2025 in der Ansprache auf dem Petersplatz an: „Mai più la guerra“, auf deutsch: „Nie wieder Krieg“. Die Friedensfahnen werden am Rand dezent mit dieser Aussage beschriftet. Gemeinsam mit Julian Aicher und weiteren „Freunden des Friedens“ will Heibel nach Rom pilgern, um Papst Leo XIV. die weiße Friedensfahne auf dem Petersplatz zu überreichen.
Die Fahnenstangen sind Äste, die Heibel in einem Bombentrichter in der Nähe des Sportplatzes seines Wohnortes Siershahn im Bundesland Rheinland-Pfalz gefunden hat. Die Bomben fielen dort kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges im März 1945 und sollten insbesondere den Güterbahnhof in Siershahn treffen und vernichten. Der Ort wurde weitestgehend verfehlt, die Nachbargemeinde Ebernhahn hatte dagegen weniger Glück.
Die Siershahner Bürgerinnen und Bürger legten danach ein Versprechen ab, dass sie jedes Jahr im Mai mit einer Prozession auf einen nahegelegenen Hügel pilgern, auf dem sich eine kleine Kapelle und ein Kreuzweg befinden, um dort gemeinsam einen Dankgottesdienst zu feiern. Genäht werden die Fahnen aus weißem Leinentuch von einem türkischen Schneider im Ort und bedruckt von der Tochter einer ehemaligen Nachbarin von Heibel. Weitere Informationen: www.initiative-gegen-gewalt.de. Foto: Anne Hornemann