Ferropolis (aw). Rauchende Smoker, glühende Kohlen und kreative Grillkunst: Am Samstag und Sonntag, 26. und 27. Juli, wurde Ferropolis zur Hauptstadt des Grillens. Bei der Deutschen Grill- und BBQ-Meisterschaft traten 28 Teams aus ganz Deutschland gegeneinander an – und sorgten in der „Stadt aus Eisen“ für ein Wochenende voller Geschmack und Spannung.

Auf dem Spezialgrill von Asamodo aus Heilbronn wird seit den frühen Morgenstunden ein 160-Kilo-Kalb schonend gegart – bis zu 500 Kilo Fleisch fasst der Grill. „Den gibt’s auch eine Nummer kleiner“, sagt Gründer Raik mit einem Schmunzeln.
Fotos: Antje Weiß

Jan von den Berlin Barbecue Brothers stellt die Gänge vor – jedes Detail muss stimmen.
Dass Grillen hier weit mehr ist als Bratwurst und Steak, wurde beim Rundgang durch die Teams schnell deutlich. Mit dabei waren auch die Berlin Barbecue Brothers (wir berichteten im aktuellen Magazin Mittendrin) – ein erfahrenes Team mit regionalem Bezug. Toni Kötitz, Handwerker aus Elster im Landkreis Wittenberg, ist seit einem Jahr Teil der Mannschaft. Gemeinsam mit Teamchef Jan und Grillern aus Berlin und dem Allgäu wurde über Wochen hinweg intensiv trainiert. „Jeder bringt seine Stärken ein – und jeder Gang muss sitzen“, so Jan, der am Sonntag selbst den ersten Gang präsentierte: ein kreatives BBQ-Frühstück mit Bacon und „Bacon Beamers“, kunstvoll als herzhafte Torte angerichtet, obendrauf ein pochiertes Ei. Beim Aufschneiden verschmolzen die Aromen – ein starker Auftakt. Es folgten eine Meeresfrüchtepfanne in einer selbstgeformten Reispapierschale und anschließend das Herzstück des Wettbewerbs: Brisket, ein besonders saftiges Stück Rindfleisch aus der Brust, langsam gegart und perfekt auf den Punkt gebracht. Währenddessen wurde bereits das Dessert mit frischen Stachelbeeren vorbereitet.

Erfahrene Jury, präzise Bewertung
Die 28 teilnehmenden Teams standen vor einer anspruchsvollen Aufgabe: Sieben Gänge galt es im festgelegten Zeitrahmen zuzubereiten – darunter ein Überraschungsgang, dessen Zutaten erst am Wettkampftag bekannt gegeben wurden. Gearbeitet wurde ausschließlich mit Gas-, Kohle-, Pelletgrills oder Feuerplatten. Elektrogrills waren nicht zugelassen.
Die Bewertung erfolgte nach einem standardisierten System, das auf Genauigkeit und Fairness ausgelegt ist. Ulf Leonhard aus Heilbronn, erfahrener Juror bei bereits 15 Grillmeisterschaften, erklärte: „Die Teams müssen handwerklich sauber arbeiten und zugleich kreativ sein – bei Hitze, Zeitdruck und hohem Niveau.“

Für jedes Gericht wurden sechs Einzelwertungen vergeben: vier davon als Blindverkostung im Zelt, zwei direkt am Stand. Um Ausreißer zu vermeiden, wurden jeweils die höchste und die niedrigste Punktzahl gestrichen. Die Auswertung übernahmen die Junioren der German Barbecue Association, bevor die feierliche Preisverleihung am Abend auf der Bühne stattfand.

Verkostung unter freiem Himmel
Auch das Publikum kam auf seine Kosten: Viele Teams gaben einen Teil ihrer Gerichte zur Verkostung aus, zahlreiche Anbieter präsentierten neueste Grillgeräte, Zubehör und Zutaten – inklusive Probierhäppchen. Bei hochsommerlichen Temperaturen strömten Hunderte Besucher über das Gelände, ließen sich beraten, stellten Fragen – und probierten sich durch die kulinarische Vielfalt.

Grillkunst zum Probieren – ohne Wettkampfdruck
„Wir wollen zeigen, was auf dem Grill alles möglich ist“, sagt Steffan von den WILD HOGS aus Nordrhein-Westfalen. Das Team trat in diesem Jahr nicht im Wettbewerb an, sondern war ausschließlich mit einem eigenen Stand vertreten – ausgestattet mit einer ganzen Palette an Broil King Grills. „Wir hatten alle Geräte dabei und haben nonstop kleine Häppchen zubereitet – vom Burger bis zu raffinierten Fingerfoods“, so Steffan. Die WILD HOGS zählen zu den erfolgreichsten Grillteams des Landes, haben bereits drei Mal den Landesmeistertitel in NRW geholt und sind amtierender deutscher Vizemeister. „Und das Schöne ist: Die Leute kommen mit uns ins Gespräch – das macht dieses Event so besonders.“

Spektakuläre Kulisse, großes Interesse
Ferropolis bot die perfekte Bühne für das Event: Zwischen den riesigen Baggern und Kränen der ehemaligen Tagebaukulisse entstand eine besondere Atmosphäre. Ergänzt wurde das Programm durch Grillshows, Kinderaktionen, Führungen durch die Industriegeschichte – und Erfrischung im Gremminer See.
Info:
Zum Redaktionsschluss lagen die offiziellen Ergebnisse der Jury noch nicht vor. Diese werden in Kürze auf der Homepage von Wittenberg Mittendrin veröffentlicht.
Ein Video gibt es auf YouTube von Wittenberg, Mittendrin.
















