Dessau (md). Überkommener Dünkel trifft auf archaischen Überlebenswillen – nur die Sehnsucht nach einem anderen Leben eint alle: Am Samstag, dem 29. Oktober, lädt das Anhaltische Theater Dessau zur Premiere des Schauspielklassikers „Endstation Sehnsucht“ um 19.30 Uhr ins Große Haus ein. Die Inszenierung obliegt Mizgin Bilmen, das Bühnenbild hat Sabine Mäder eingerichtet.
Eine Straßenbahn-Endhaltestelle namens Desire in New Orleans inspirierte Tennessee Williams zu einem der berühmtesten Stücke der Theatergeschichte. Hier draußen, wo die Abgehängten leben, die weiße Unterschicht, sucht die nicht mehr ganz junge Blanche DuBois Zuflucht. Voller Melancholie und völlig mittellos zieht sie bei ihrer Schwester Stella ein, die mit ihrem Ehemann, dem Arbeiter Stanley Kowalski, eine kleine Wohnung teilt. Eine toxische Mischung aus Selbstverleugnung, sexueller Anziehung und Abhängigkeiten bringt das Leben in der kleinen WG aus der gewohnten Routine.
„Endstation Sehnsucht“ erzählt eine Geschichte vom Übergang der aristokratischen Kultur des alten amerikanischen Südens zu den Gesetzen des Kapitalismus. Überkommener Dünkel trifft hier auf archaischen Überlebenswillen – doch letztlich eint nur die Sehnsucht nach einem anderen Leben. Tennessee Williams’ Figuren sind nicht nur durch die Verfilmung mit Marlon Brando weltberühmt geworden, sondern das mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnete Werk zählt bis heute zu den am meisten gespielten Schauspielklassikern.
Dass der Text nichts von seiner Faszination verloren hat, liegt zu einem großen Teil an der zeitlosen Fabel, die jenseits der konkreten historischen Situation wie unter einem Brennglas erkennen lässt, wie Menschen reagieren, wenn sie in die Enge getrieben werden. Und wie die Sehnsucht auch in ausweglosen Situationen für einen Moment über die Realität triumphieren kann.
Weitere Aufführungstermine sind am 6. November um 16 Uhr, am 11. November um 19.30 Uhr sowie am 26. November um 17 Uhr. Karten sind an allen Vorverkaufsstellen des Anhaltischen Theaters, im Internet unter www.anhaltisches-Theater.de und an der Abendkasse erhältlich.
Bild: Das Plakat zu „Endstation Sehnsucht“. Bildnachweis: Motiv ©Robert Voss

