Wittenberg (md). Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff hat am Mittwoch im Landratsamt der Lutherstadt Wittenberg die Ehrennadel des Landes an Dr. Uwe Zuppke im Beisein der Familie und zahlreicher Weggefährten überreicht und dessen Verdienste gewürdigt. Der Geehrte ist 86 Jahre alt, wurde in Wittenberg geboren und ist seit mehr als 60 Jahren ehrenamtlich in Umwelt- und Naturschutz tätig. Insbesondere widmet er sich dem Artenschutz von Biber und Weißstorch. Die Ehrennadel ist die zweithöchste Auszeichnung des Landes.
„Sie haben sich in großer Kontinuität um die Natur verdient gemacht und damit uns allen einen wichtigen Dienst erwiesen“, erklärte Haseloff in seiner Laudatio. „Sie geben vor allem jungen Menschen ein überzeugendes Beispiel, wie gelingender Umweltschutz aussehen kann. Mit Ihrem Einsatz haben Sie sich um unser Bundesland verdient gemacht.“
Bereits als Kind hatte er sich für Natur interessiert, geprägt wurde er nicht zuletzt von Experten wie Otto Kleinschmidt und Julius Riemer. Seit 1962 ist der promovierte Landwirt im Natur- und Umweltschutz aktiv, 1968 wurde er Leiter der im Kulturbund organisierten Fachgruppe Ornithologie und Vogelschutz. Ab 1980 war er in der Bezirks-Arbeitsgemeinschaft Artenschutz engagiert, einer Einrichtung, deren Arbeit vom Staat nicht gern gesehen wurde.
Ministerpräsident Haseloff erinnerte an den schlechten Zustand der Natur vor der Wende, an stark verschmutzte Flüsse, die dem Biber kaum mehr eine Lebensgrundlage boten. Damals hätten wirtschaftliche Interessen im Vordergrund gestanden. Dass heute Umwelt und Natur in einem guten Zustand seien, dass die Artenvielfalt zugenommen habe, sei nicht zuletzt das Verdienst von Dr. Zuppke und der vielen ehrenamtlich Engagierten. Überdies habe der Geehrte zusammen mit seiner Familie zu Hause verletzte Wildtiere versorgt, damals gab es dafür keine Auffangstation.
Beim Rat des Kreises habe es nur einen einzigen Mitarbeiter gegeben, der für den Naturschutz zuständig gewesen sei, erinnerte sich Dr. Zuppke. Er sei auf die Unterstützung durch die ehrenamtlichen Naturschutzhelfer dringend angewiesen gewesen. „Nach der Wende konnten wir viele Projekte in der Region unterstützen“, berichtete Dr. Zuppke. Unter anderem habe man Großbaumaßnahmen von Investoren sowie wasserbauliche Maßnahmen an der Elbe begleitet, um Eingriffe in die Natur so gering wie möglich zu halten.
Ein besonderes Erlebnis sei für ihn 2012 der Besuch der Charles-Darwin-Forschungsstation auf den Galapagos-Inseln gewesen. Dort habe er vor dem Gehege von „Lonesome George“ gestanden, dem letzten und wenig später gestorbenen Exemplar der Pinta-Riesenschildkröte: „Stirbt eine Tierart aus, dann ist sie unwiederbringlich für die Menschheit verloren.“
Dr. Zuppke machte sich auch als Buchautor einen Namen, unter anderem verfasste er mit seiner Tochter Iris Elz eine Trilogie über die Elbauen, den Naturpark Fläming und den Naturpark Dübener Heide, wobei die jeweilige Flora und Fauna im Fokus stehen. Mit Koautor Jürgen Berg schrieb er das Buch „Die Lurche und Kriechtiere der Region Wittenberg“. Foto: W. Gorsboth