Dessau (md/wg). Karsten Wolkenhauer, Präsident der Evangelischen Landeskirche Anhalts, predigt am Sonntag, dem 12 Oktober, um 14.30 Uhr in der St. Johannis-Kirche über die Mozart-Oper „Cosi fan tutte“. Liebe und Treue, Verführung und Begierde, Ehrlichkeit und Intrige, alles dabei. In seiner Oper „Cosi fan tutte“ versucht Wolfgang Amadeus Mozart, das Wesen der Liebe zu ergründen. Zwei verliebte Offiziere und ihre Damen werden vom zynischen Weltmann Don Alfonso durch eine Wette hinters Licht geführt. Jedes Mittel ist ihm recht, um die Wette zu gewinnen. Männer ziehen die Fäden, Frauen hängen dran. Alles nur ein großes Gesellschaftsspiel?
Das Libretto fand nicht nur Freunde. Beethoven und Wagner taten es als albern ab. Erst spät wurde „Cosi fan tutte“ der Rang eines Meisterwerks zugesprochen, das in besonderer Weise Text und Musik verbindet. Lässt sich das Thema in die Gegenwart transportieren? Angesichts von Tinder und anderen Apps scheint das Sich-Finden und Sich-Trennen ein leichtes, berechenbares Spiel der Liebes-Algorithmen geworden zu sein. Ist es unmodern geworden, sich nicht verführen zu lassen und für eine ewige Liebe zu kämpfen? Eine Liebe, die gegen alle Lügen und Wetten der Welt bestehen kann?
Über diese Spannungsbögen predigt Kirchenpräsident Karsten Wolkenhauer, seine Theaterpredigt trägt den Titel „Cosi fan Tinder oder die Schule der Liebe“. Mozarts Oper hat zwei Tage zuvor am Anhaltischen Theater Premiere. Die musikalische Ausgestaltung der Theaterpredigt übernehmen Tomoko Ishida und Stephanie Carnarius (Violinen), Kammermusiker Gerald Manske (Violoncello) und Mitglieder der Anhaltischen Philharmonie Dessau. Die liturgische Leitung des Gottesdienstes hat Pfarrerin Geertje Perlberg. Der Eintritt ist frei, um Spenden am Ausgang wird gebeten.
Dessauer Theaterpredigten
Die Dessauer Theaterpredigten, verantwortet von der Evangelischen Landeskirche Anhalts, der Kirchengemeinde St. Johannis und St. Marien und dem Anhaltischen Theater Dessau, bestehen seit 2008. Sie dienen dem lebendigen Dialog zwischen Kunst und Religion und stehen so in der aufgeklärten und kulturfreundlichen Tradition Anhalts.