Wittenberg/Zerbst (md). „Im Agenturbezirk Sachsen-Anhalt Ost können junge Menschen den Ausbildungsmarkt als Markt der Möglichkeiten erleben, gleichzeitig stehen Betriebe in einem zunehmenden Wettbewerb um die ausbildungsinteressierten Jugendlichen“, resümiert Olaf Ruch, Chef der Arbeitsagentur Sachsen-Anhalt Ost.
Im Berufsberatungsjahr 2022/2023 standen erneut deutlich mehr Ausbildungsplätze zur Verfügung als Jugendliche, die eine Ausbildung beginnen wollten. Damit wird deutlich, dass die Unternehmen auch in der Zukunft Fachkräfte benötigen. „Bereits jetzt ist es sinnvoll, sich die Azubis für das nächste Ausbildungsjahr zu sichern, denn ohne ausreichend Nachwuchs fehlen später die Fachkräfte von morgen in der Region“, erklärt Ruch.
Zum Berichtsjahresende sind noch 335 Ausbildungsstellen offengeblieben und 44 Bewerber um eine Ausbildungsstelle waren zum Stichtag 30. September 2023 unversorgt. Um diese und die noch unversorgten Bewerberinnen und Bewerber zusammenzubringen, setzt die Arbeitsagentur ihre Vermittlungsaktivitäten bis Ende des Jahres fort. Außerdem melden sich in den nächsten Wochen erfahrungsgemäß noch junge Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen (wieder) auf der Suche nach einer Ausbildung sind.
Seit Beginn des Berufsberatungsjahres im Oktober letzten Jahres meldeten sich im Bezirk der Agentur für Arbeit Sachsen-Anhalt Ost 1.361 Bewerber für eine Berufsausbildungsstelle (54 Personen bzw. 3,8 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr). Von den im Berichtsjahr gemeldeten Bewerbern hatte die Mehrzahl einen Realschulabschluss (723 Jugendliche), 279 Jugendliche einen Hauptschulabschluss und 250 Jugendliche die Fachhochschulreife bzw. die allgemeine Hochschulreife. 28 Bewerber waren ohne Schulabschluss.
Die beliebtesten Ausbildungsberufe bei den jungen Männern sind Kfz-Mechatroniker, Fachlagerist und Verkäufer. Junge Frauen wählten besonders häufig: Verkäuferin, Kauffrau für Büromanagement und Kauffrau im Einzelhandel.
Die Unternehmen der Region meldeten 2.367 Berufsausbildungsstellen, das waren 0,3 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Die Sorge um den Fachkräftenachwuchs spiegelte sich auch im Verhalten der Unternehmen wider, die meisten meldeten schon im Winter und im Frühjahr einen Großteil ihrer Bedarfe. Auf 100 betriebliche Berufsausbildungsstellen kamen 60 Bewerberinnen und Bewerber.
„Mit dem Blick in die Zukunft ist es wichtig, dass sich die Unternehmen bei den Jugendlichen präsentieren, eine Möglichkeit bietet ein Praktikum in einem Unternehmen“, sagt Ruch. So erhielten die Schülerinnen und Schüler frühzeitig einen Einblick in die Berufswelt und könnten sich so einen Überblick über die Ausbildungsinhalte verschaffen. „Denn bei genauer Betrachtung der Altersstruktur der derzeitig sozialversicherungspflichtig Beschäftigten werden in 15 Jahren über 40 Prozent das Rentnereintrittsalter erreicht haben“, so Ruch.
Praktikumsbörse als Chance
Unternehmen haben die Möglichkeit, ihre Angebote vom freiwilligen Praktikum bis hin zu schul- oder studienbegleitenden Praktika einzustellen unter:
- www.jbz-dessau-rosslau.de/praktikumsboerse
- www.job-laeuft-wittenberg.de/de/startseite-jba.html
- www.jba-abi.de/de/praktikum-und-ferienjobs.html
Die Praktikumsbörsen eröffnen für Unternehmen die Chance, ihre Angebote gezielt und kostenfrei zu inserieren. Sie bieten die Gelegenheit, das Unternehmen, den Handwerks- oder Familienbetrieb vorzustellen und zu präsentieren. Somit können Unternehmen zusätzlich auf sich als Ausbildungsbetrieb oder Arbeitgeber aufmerksam machen.
Bild: Olaf Ruch (l.), Chef der Arbeitsagentur Sachsen-Anhalt Ost, Hasna Senhaji, Nachwuchskraft im Schraubenwerk Zerbst GmbH und Markus Behrens, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt/Thüringen, bei der Präsentation der aktuellen Ausbildungsmarktzahlen in Zerbst. Foto: Arbeitsagentur

