Bad Schmiedeberg (md/wg). Die Ausstellung „Christliche Märtyrer im 20. Jahrhundert“ wird am Dienstag, dem 22. Juli, um 19.30 Uhr in der Evangelischen Stadtkirche mit einer Andacht durch den Initiator, Pfr.i.R. Johannes Paulsen aus Tastungen im Eichsfeld, und einem Ausstellungsrundgang eröffnet. Ein ökumenisches Team von Christen aus der evangelischen, katholischen und orthodoxen Kirche und aus den Freikirchen aus Deutschland und Russland stellt in dieser Wanderausstellung christlicher Märtyrer aus der Hitler- und Stalin-Zeit in Deutschland und der damaligen Sowjetunion vor: Frauen und Männer, die ihre Stimme gegen Unrecht und für die Wahrheit, gegen falschen Nationalismus und für Versöhnung erhoben haben – und dafür ihr Leben opferten.
Die Ausstellung unter dem Motto „Sei getreu bis in den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben.“ (Offenbarung 2,10b) hat aus den verschiedenen Kirchen Beispiele von Männern und Frauen ausgewählt, denen Gott die Gnade und Kraft gegeben hatte, diesem Wort der Heiligen Schrift gemäß tatsächlich „bis in den Tod treu“ zu sein. Die jeweiligen konkreten Lebensumstände waren sehr verschieden, die Leidenswege waren durchaus unterschiedlich, aber ihre Treue zu Jesus Christus war die gleiche.
Die Ausstellung ist als Wanderausstellung mit 24 Schautafeln konzipiert, um einen möglichst breiten Kreis von Interessierten erreichen zu können. Die Texte sind so gehalten, dass sie für jedermann verständlich sein können, und will nicht nur, aber vor allem junge Menschen wie z.B. Schulklassen, Konfirmanden- und Firmlings-Gruppen einladen und darauf aufmerksam machen, dass in nicht ferner Vergangenheit, sondern im 20. Jahrhundert Christen in dieser Weise in die völlige Nachfolge Jesu Christi geführt wurden.
Die Idee zur Ausstellung wurde ursprünglich in Moskau an der Orthodoxen Sankt-Tichon-Universität geboren. Daher wird ein besonderer Fokus auf den Versuch einer vollständigen Vernichtung der Kirche gerichtet, wie er in der Sowjetunion nach der Oktoberrevolution 1917 und den folgenden Jahrzehnten geschah. Aber auch das Leben der Christen in Deutschland während des Nationalsozialismus, die weitgehende Gleichschaltung der Kirchen durch Nationalsozialisten, Widerstandsversuche etwa durch die „Bekennende Kirche“, der geistige Kampf von protestantischen und katholischen Christen, wie etwa der Lübecker Pastoren oder Propst Bernhard Lichtenberg, Pastor Paul Schneider und vieler anderer wird in den Blick genommen.
Die Ausstellungsorganisatoren in Deutschland gehören verschiedenen Konfessionen an, fassen aber solche Phänomene wie Christenverfolgung und das mutige Bekennen zu Christus als etwas auf, das konfessionelle Grenzen übersteigt und zum Erbe der Urkirche, d.h. zum gemeinsamen Erbe aller Christen gehört.
Zum Beiprogramm der Ausstellung gehören zwei Orgelvespern: am Donnerstag, 24. Juli, 19.30 Uhr, mit dem italienischen Orgelvirtuosen Paolo Oreni aus Mailand und am Donnerstag, 21. August, 19.30 Uhr mit der Violinistin Myra van Campen-Balint aus Dessau und Kantor Otto-Bernhard Glüer, Bad Schmiedeberg, an der Orgel. Ein preisgekrönter biografischer Spielfilm über den Theologen Dietrich Bonhoeffer, der sich trotz zwiespältiger Gefühle an den Umsturzplänen gegen das Hitler-Regime beteiligte, wird am Donnerstag, dem 14. August, um 19.30 Uhr im Gemeindehaus Bad Schmiedeberg, Kirchstraße 5, gezeigt.
In der amerikanisch-kanadisch-deutschen Koproduktion von 2000 spielt der Schauspieler Ulrich Tukur mit einer exzellenten Leistung den weltoffenen und sympathischen Intellektuellen, der im Dritten Reich eine wichtige Rolle in der Bekennenden Kirche einnahm und vor 80 Jahren, am 9. April 1945, die „letzte Stufe“ betrat und im KZ Flossenbürg hingerichtet wurde.
Zu sehen ist die Wanderausstellung bis zum 24. August, Öffnungszeiten: dienstags von 10 bis 12 Uhr, freitags von 10 bis 12 Uhr und 15 bis 17 Uhr, samstags und sonntags von 15 bis 17 Uhr sowie – vor allem bei Gruppen – nach Voranmeldung.