Wittenberg (md). „Die Arbeitslosigkeit in Wittenberg ist im Oktober zurückgegangen, Einfluss darauf hatte der Ausbildungs- und Studienbeginn der Jugendlichen“, erklärt Olaf Ruch, Chef der Arbeitsagentur Sachsen-Anhalt Ost. Die gute Wetterlage habe die Beschäftigung in Außenberufen stabilisiert.
Fast 40 Prozent der Arbeitslosen sind langzeitarbeitslos, das heißt, dass sie ein Jahr und länger keiner Beschäftigung nachgehen. „Wir stellen aber auch fest, dass die Stellenmeldungen im Vergleich zum Vorjahr weiter rückläufig sind. Die Unternehmen halten zwar ihre Beschäftigten, sind aber bei Neueinstellungen vorsichtiger“, berichtet Ruch.
Langzeitarbeitslosigkeit stelle keine ausweglose Perspektive dar. „Langzeitarbeitslose vereinen jedoch meist mehrere Hemmnisse, die den Weg in Beschäftigung erschweren können“, betont Ruch. Dazu gehörten unter anderem das Lebensalter, die Schulbildung und eben die berufliche Qualifikation. So hätten mehr als die Hälfte aller Langzeitarbeitslosen keine abgeschlossene Berufsausbildung. Dies zeige, dass berufliche Qualifikation eine wichtige Basis für eine existenzsichernde Beschäftigung ist.
„Ich kann nur empfehlen, die Zeit der Arbeitslosigkeit dafür zu nutzen, sich beruflich weiterzubilden“, sagt Ruch. „Das Risiko ohne Berufsabschluss immer wieder oder auch dauerhaft arbeitslos zu sein, ist vergleichsweise sehr hoch.“ Das könnte sich durch die aktuell wirtschaftlich schwierigen Rahmenbedingungen, die sich auf dem Arbeitsmarkt auswirken, noch verstärken.
Zudem befänden sich Schlüsselbranchen wie das verarbeitende Gewerbe im Umbruch zur Digitalisierung, in der Folge könnten Helfertätigkeiten in der Produktion vermehrt entfallen. „Wir als Arbeitsagentur unterstützen die berufliche Weiterbildung mit unterschiedlichen Förderangeboten, um im Idealfall einen Berufsabschluss nachzuholen. Hiervon profitieren auch Arbeitgeber, die Betroffenen eine berufliche Perspektive bieten können“, so Ruch.
Im Oktober waren im Landkreis Wittenberg 4.044 Frauen und Männer arbeitslos. In der Betrachtung zum Vormonat sank die Anzahl um 65 Personen, im Vergleich zum Vorjahr blieb die Zahl unverändert. Die Arbeitslosenquote lag bei 6,5 Prozent und damit 0,8 Prozentpunkte unter dem Wert des Agenturbezirkes Sachsen-Anhalt Ost. Die Zahl der Stellenmeldungen stieg im Oktober im Vergleich zum Vormonat, Unternehmen meldeten dem Arbeitgeber-Service 206 neue Stellen. Das verarbeitende Gewerbe, die Arbeitnehmerüberlassung (Zeitarbeit) und der Handel haben die meisten Stellen gemeldet.
Bild: Olaf Ruch, Chef der Arbeitsagentur Sachsen-Anhalt Ost. Foto: Archiv

