Mittwoch, 15.10.2025
Kirche St. Georg -

Dessau (md/wg). Von 1900 bis 1939 war Dr. Isidor Walter Gemeinderabbiner in Dessau und Landesrabbiner in Anhalt. Er starb im Ghetto von Theresienstadt. In einem Vortrag am 16. Oktober 2025 um 19 Uhr im Gemeinde- und Diakoniezentrum St. Georg (siehe Foto) in Dessau gibt Dr. Bernd Ulbrich einen Einblick in das Leben und Wirken des Rabbiners.

Der Vortrag ordnet den bemerkenswerten Intellektuellen und Seelsorger in wesentliche Anliegen des damaligen deutschen Judentums ein: die gleichberechtigte Teilhabe an der deutschen Gesellschaft, die Festigung des inneren Zusammenhalts der jüdischen Gemeinden, die Erziehung zu Nächstenliebe und Toleranz, die Auseinandersetzung mit antisemitischen und völkischen Weltbildern. „Toleranz, Duldsamkeit ist für die menschliche Gesellschaft geradezu eine Lebensbedingung.“ (Isidor Walter: Duldsamkeit, 1926).

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Hintergrund: Dr. Isidor Walter

Dr. Isidor Walter wurde 1872 in Neustettin (heute: Szczecinek in Polen) geboren. Er studierte an der liberalen Lehranstalt für die Wissenschaft des Judentums und an der Universität in Berlin. Im Jahre 1900 wurde er Rabbiner der Dessauer Gemeinde und anhaltischer Landesrabbiner. Im Ersten Weltkrieg war Isidor Walter Seelsorger für die jüdischen Soldaten und Verwundeten des Heeresbezirks Dessau, Zerbst und Wittenberg. Er wurde im Novemberpogrom 1938 im Lager Buchenwald inhaftiert und gemeinsam mit seiner Frau Helene im Juli 1942 von Berlin nach Theresienstadt deportiert. Isidor Walter starb 1943 im „Altersghetto“ Theresienstadt. Die beiden Kinder Ernst und Edith emigrierten nach Palästina.

Von Redaktion

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