Wörlitz (md). Die Jahrestagung der Dessau-Wörlitz-Kommission 2022 befasst sich am 16. und 17. September im historischen Gasthof „Zum Eichenkranz“ mit dem Thema „Reformen auf dem Prüfstand. Kontext und Wirkung der Reformpolitik Franz von Anhalt-Dessau im Spiegel der neueren Forschung.“ Die Jahrestagung wird in Kooperation mit der Historischen Kommission für Sachsen-Anhalt und der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz durchgeführt.
Die Reformen des Fürsten Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau waren ein stetes Thema in der regionalen wie überregionalen Forschung. Im Anschluss an die Arbeiten Erhard Hirschs wurde Franz als aufgeklärter absolutistischer Herrscher verstanden. Seine Reformtätigkeit in den Bereichen der Verwaltung, der Ökonomie, des Landschaftsbaus, des Sozial- und Medizinalwesens, der Bildung sowie seine Toleranz gegenüber religiösen Minderheiten gilt in weiten Teilen der Forschung als mustergültig und progressiv.
Die Tagung der Dessau-Wörlitz-Kommission befasst sich 2022 erneut mit diesem Thema: Unter dem Titel „Reformen auf dem Prüfstand“ werden die reichhaltigen neueren Untersuchungen, die sich in den vergangenen Jahren mit dem Reformwerk des Fürsten auseinandergesetzt haben, diskutiert. Die Tagung möchte dabei nicht allein den Blick „von oben“ auf die Rezeption des Reformwerks werfen. Vielmehr soll anhand quellennaher Untersuchungen neben den klassischen Multiplikatoren des Fürstenbildes des Vaters Franz – den Gelehrten und Geschichtsschreibern – auch die Umsetzung der Reformen und deren Wirkung auf die Untertanen in den Blick genommen werden.
Eröffnet wird die Tagung am Freitag, dem 16. September, um 9.45 Uhr von Prof. Dr. Gunnar Berg, Vorstand der Dessau-Wörlitz-Kommission, Prof. Dr. Andreas Pecar, Vorsitzender der Historischen Kommission für Sachsen-Anhalt und Institut für Geschichte der Martin-Luther-Universität und Dr. Anette Froesch, Kulturstiftung Dessau-Wörlitz. Anschließend führt Dr. Paul Beckus, der die wissenschaftliche Leitung hat, in das Thema ein. Referenten widmen sich Themen wie der Armen- und Waisenfürsorge, den Manufakturen, Agrarreformen, dem Verhältnis des Fürsten zur jüdischen Gemeinschaft, dem Lebensstandard der Untertanen und der demografischen Entwicklung. Am Freitag werden ab 17.30 Uhr parallele Führungen im Schloss Wörlitz, im Gotischen Haus und auf der Insel Stein angeboten.
Hinweis
Die Teilnahme an der wissenschaftlichen Konferenz ist kostenfrei, um Anmeldung wird bis zum 12. September 2022 unter: izea@izea.uni-halle.de gebeten. Das ausführliche Programm kann unter www.izea.uni-halle.de nachgelesen werden.
Bild: Unter dem Titel „Saracenisches Schnörkelwerk“ und „Operndecoration“ widmet sich am Samstag Natalie Gutgesell dem „Gotischen Haus im Wörlitzer Park als Oppositionsarchitektur und Konversationsort. Foto: Wolfgang Gorsboth