Wittenberg (md). Am 25. September 2022 ist es wieder soweit, der Tag der Zahngesundheit jährt sich zum 31. Mal unter dem Motto „Gesund beginnt im Mund – in Kita und Schule“. In diesem Jahr steht die Prophylaxe in Kitas und Schulen im Mittelpunkt, es soll dabei auf das bundesweite Programm zur Erkennung und Verhütung von Zahnerkrankungen aufmerksam gemacht werden.
Seit mehr als 30 Jahren geht es in diesem Programm um mundgesundheitliche Prävention in deutschen Bildungseinrichtungen. Bereits die Jüngsten sollen dabei in den Genuss von Zahn- und Mundgesundheit kommen, indem sie von Klein auf gemeinsam im Waschraum mit den Erzieherinnen und Erziehern spielerisch das Zähneputzen in einem täglichen Ritual erlernen. Dabei unterstützt der Kinder- und Jugendzahngesundheitsdienst der Kreisverwaltung Wittenberg (KJZGD) durch die Reihenuntersuchungen, die von der Zahnärztin bzw. dem Team der Prophylaxe-Schwestern durchgeführt werden, diese Arbeit.
Mit Spiel, Spaß und Freude werden damit den Kindern Regeln der Zahngesundheit und mit dem bundeseinheitlichen Zahnputzsystem „KAI“ (Kauflächen, Außenflächen, Innenflächen) die Reihenfolge der zu reinigenden Flächen vermittelt. Dabei ist die Schulung der Motorik, das Abschauen voneinander, das Betrachten des eigenen Spiegelbildes und gleichzeitig die Umsetzung am eigenen Körper ein spielerischer Nebeneffekt. Aus der täglichen Anleitung zum Zähneputzen wird eine Routine, die die Kinder fürs ganze Leben erlernen und davon profitieren.
Gesunde Milchzähne sind die Voraussetzung für eine normale Entwicklung des Kiefers und für gesunde zweite Zähne. Die Milchzähne sind sozusagen Platzhalter für die späteren Zähne. Damit der Zahnarzt erst gar nicht zum Bohrer greifen muss, hilft nur konsequentes Vorbeugen von Anfang an, denn Hauptursachen für kranke Zähne oder gar Zahnverlust sind Karies, der die Zahnhartsubstanz zerstört und Parodontitis, die Erkrankung des Zahnhalteapparates. Jeder Milchzahn, der vorzeitig verloren geht, ist ein Problem und dagegen hilft nur eins: regelmäßiges, gründliches Zähneputzen. Zur Zahnprophylaxe gehört aber auch eine gesunde Ernährung: Seit mehr als 20 Jahren gibt es deshalb an vielen Kitas und Grundschulen im Landkreis mindestens einen zuckerfreien Vormittag.
Die perfekte Reinigung kann und soll in den Kitas nicht erfolgen. Das gemeinsame Putzen in der Kita ersetzt nicht die elterliche Pflicht der Vermittlung des Zähneputzens. Der KJZGD empfiehlt: Die Kinder putzen nach dem KAIplus-System selbständig die Zähne und Eltern übernehmen das Nachputzen, ca. bis zur Vollendung der zweiten Klasse.
Der KJZGD bedankt sich bei allen Einrichtungen und Schulen, die die Zahn- und Mundgesundheit der Kinder mittragen und seit vielen Jahren feste Partner sind. Und er wünscht sich für das Schuljahr 2022/2023 das tägliche Umsetzen des Putzens nach dem Frühstück oder nach dem Mittagessen: Denn „Gesund beginnt im Mund“.
Die neuen ABC-Schützen der 31 Grundschulen des Landkreises werden im Laufe des Schuljahres ihren weiterführenden Zahnpass erhalten, im Rahmen der Untersuchung und Prophylaxe beziehungsweise durch die Lehrerinnen und Lehrer. „Nach dem Naschen, nach dem Essen: Zähneputzen nicht vergessen!“ – Das gilt für Groß und Klein. Rund 77 Prozent aller Zwölfjährigen im Kreis Wittenberg haben ein naturgesundes Gebiss der bleibenden Zähne – auch dank der Prophylaxe für Zahngesundheit.
Wie in fast allen westlichen Industriegesellschaften ist in Deutschland die Karies bei Kindern und Jugendlichen seit den 90er-Jahren insgesamt rückläufig. Während die Kariesprävalenz bei Schulkindern zurückging, stagniert sie bei Klein- und Vorschulkindern bzw. verschlechtert sie sich in manchen Regionen. Grund ist die nach wie vor starke Verbreitung der frühkindlichen Karies durch exzessives Nuckeln zuckerhaltiger Getränke wie gesüßte Tees, Softdrinks, Kakao oder Säfte.
Bild: Amtsarzt Dr. Michael Hable und Zahnärztin Alma Bartlick zeigen ein beliebtes Erfrischungsgetränk sowie einen Brotaufstrich – und die ungesunde Riesenmenge Zucker, die in beiden Produkten steckt: Im Falle des Brotaufstrichs sind es 78 Stück Würfelzucker. Foto: Wolfgang Gorsboth