Wörlitz (md). Europas erster und einziger künstlicher Vulkan befindet sich im Wörlitzer Park und er wird nach fünfjähriger Ruhepause wieder ausbrechen: Am 16. und 17. August, jeweils zur Blauen Stunde. Zu diesem wunderbaren Ereignis mit Feuer, Wasser, Pyrotechnik und Akustik sind alle Interessierten herzlich willkommen. Die Karten für die Plätze in den Gondeln sind bereits ausverkauft, aber die Eruption ist von zahlreichen Stellen des Landschaftsparks aus gut zu beobachten und auch zu hören. Das Spektakel kann kostenfrei verfolgt werden, rechtzeitiges Erscheinen sichert die besten Plätze, viele nutzen den Event für ein Picknick.
Der 17 Meter hohe, künstliche Vulkan steht auf der ein Quadratkilometer großen Insel namens Stein am östlichen Ausläufer des Wörlitzer Sees. Zum Mini-Vesuv gehört auch die Villa Hamilton, ebenfalls eine Miniaturimitation, die wie die ganze Insel Stein mit ihrem Amphitheater und Katakomben ein kompaktes Stück Italien präsentiert als Erinnerung an die Grand Tour des Fürsten Franz, der bei seiner Reise an den Golf von Neapel auch Lord Hamilton und Lady Emma Hamilton kennenlernte. Hamilton war britischer Diplomat und Vulkanforscher, zusammen mit dem Fürsten bestieg er den Vesuv.
Auf der von 1788 bis 1794 erbauten Insel kommt auch die Bildungsabsicht des Fürsten gut zum Ausdruck: Hier vermittelte er seinen Untertanen, denen das Reisen in ferne Länder unmöglich war, eine Vorstellung von der Region am Vesuv, inklusive neapolitanischer Topographie, der zeitgenössischen italienischen Architektur und der dortigen Vegetation mit Feigen, Agaven und lombardischen Pappeln.
Das Gartenreich zeigt damit etwas, was schon Fürst Franz und seine Zeitgenossen so erlebt hatten. Das erste Spektakel dieser Art gab es bereits am 10. August 1794, dem Geburtstag des Fürsten. Danach ruhte der sogenannte Wörlitzer Vesuv bis er 2005 wieder zum Ausbrechen gebracht wurde. Die Menschen im 18. Jahrhundert waren davon beeindruckt, genauso wie heute die Menschen davon beeindruckt sind. Die Kulturstiftung Dessau-Wörlitz plant, den Vulkan künftig jedes Jahr im August ausbrechen zu lassen.