Donnerstag, 16.10.2025

Wittenberg (md). Abhängig von der Witterung werden voraussichtlich in der 20. Kalenderwoche insgesamt 1.032 Eichen in der Lutherstadt Wittenberg mittels Sprühverfahren über Bodenfahrzeuge gegen den Eichenprozessionsspinner behandelt. Die Bäume stehen auf Flächen für die Allgemeinheit, z.B. in öffentlichen Grünanlagen, Straßenzügen, Kitas, Schulen und auf Friedhöfen.

Aus Naturschutzgründen werden die beiden Abschnitte des überregional bedeutsamen Elberadweges im Bereich Griebo sowie Wittenberger Luch/Luthersbrunnen in diesem Jahr nicht besprüht, da diese Flächen im bzw. an der Grenze zum Fauna-Flora-Habitat-Gebiet sowie dem Biosphärenreservat liegen. Sollte es dort im Jahresverlauf zu einem Befall kommen, werden die Nester manuell abgesaugt.

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Zum Einsatz kommt das biologische Präparat Foray ES auf Basis von Bakterien (Bacillus thuringiensis). Dieses Biozid wirkt selektiv und schädigt ausschließlich Schmetterlingsraupen. Dadurch lässt sich ein schädigender Einfluss auf andere Insektenarten so gering wie möglich halten. Da es sich nicht um ein Kontaktgift handelt, sterben die Raupen nicht durch das Besprühen, sondern durch das Fressen der behandelten Blätter. Dieser Prozess kann bis zu zwei Wochen dauern.

Da es sich bei dem Präparat um ein biologisches, abbaubares Mittel handelt, welches keine schädigenden Auswirkungen auf die Gesundheit von Mensch und Tier hat, müssen keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden. Dennoch weist die Stadt ihre Bürger darauf hin, dass sie während der Behandlung genügend Abstand halten und sich nicht unmittelbar dem Sprühnebel aussetzen.

Die Lutherstadt Wittenberg hat den Auftrag im Ergebnis einer Ausschreibung an die auf diesem Gebiet spezialisierte Fachfirma Enviro Pest Control GmbH übertragen. Die Auftragssumme beläuft sich auf insgesamt 8.350 Euro. Die Kommunalservice GmbH übernimmt die Verkehrssicherung, Koordinierung und örtliche Einweisung. Aus Gründen des Gesundheitsschutzes der Bevölkerung stellt das Land Sachsen-Anhalt seit 2019 anteilige Fördermittel zur Unterstützung der Kommunen zur Verfügung.

Der Eichenprozessionsspinner ist ein Nachtfalter, der sich in den vergangenen Jahren deutschlandweit stark ausgebreitet hat. Das verstärkte Auftreten kann auch für die Gesundheit des Menschen gefährlich werden. Ab dem dritten Larvenstadium besitzen die Raupen giftige Brennhaare, die bei Hautkontakt oder durch Einatmen zu allergischen Reaktionen wie Juckreiz, Ausschlag, Augenreizungen oder Atemnot führen können.

Bereits bei leichter Berührung fallen die Haare ab und können mit dem Wind über weite Strecken transportiert werden. Eine Gefährdung geht besonders von den älteren Raupen aus, die bis zu einer halben Million dieser Brennhaare tragen können, aber auch die Kokons enthalten Brennhaare. Noch Jahre später können diese Reaktionen auslösen und stellen eine längerfristige Gesundheitsgefahr dar. Die Weibchen der Eichenprozessionsspinner legen innerhalb weniger Tage bis zu 300 Eier ab. Daraus entwickeln sich die Raupen, die erst die Knospen und dann die Blätter der Eichen fressen. In langen Prozessionen wandern die Schädlinge von Baum zu Baum, daher der Name.

Von Redaktion