Donnerstag, 16.10.2025

Wittenberg (md/wg). Jedes Jahr vergibt die Cranach-Stiftung mindestens ein Stipendium für junge Künstler. Das Stipendium ist mit einer Aufwandsentschädigung und einem Aufenthalt mit offenem Atelier im Cranach-Hof in der Schlossstraße 1 verbunden. Sarah Louisa Koppe ist eine junge Künstlerin von der Hochschule der Bildenden Künste Braunschweig, die das diesjährige Cranach-Stipendium erhalten hat.

Sie wird in der Zeit vom 18. August bis zum 14. September 2025 an ihren künstlerischen Werken arbeiten. Sie öffnet ihr Atelier voraussichtlich täglich zwischen 12 und 17 Uhr. In dieser Zeit steht sie für Fragen von Besuchern zur Verfügung, möchte ins Gespräch kommen, ihre Arbeit erklären oder die Menschen einfach nur für ihre Kunst begeistern. Am 4. September findet um 16 Uhr ein offenes Werkstattgespräch statt.

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Sarah Louisa Koppe studiert derzeit an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig, hat davor aber schon ein Bachelorstudium im Fachbereich Bio-, Chemie- und Ingenieurswissenschaften absolviert. Vor diesem Hintergrund erinnern ihre Werke in ihrer kleinteiligen Struktur an Zellverbände, die sonst nur unter einem Mikroskop sichtbar sind oder an organische Strukturen. Für die Umsetzung ihrer künstlerischen Ideen nutzt sie textile Materialien, arbeitet mit Webrahmen, Nähmaschine und pflanzlichen Farbstoffen. Ihre Zeichnungen mit Stift und Faden sind eine Verschmelzung von Linien und Farben, inspiriert von menschlich Geschaffenem, sozialen Gefügen und natürlichen Phänomenen.

Ihre Arbeiten zeichnen Wachsen, Teilen und Zerfallen nach. Damit unterwirft die Künstlerin ihre Werke einem zyklischen Prozess der Veränderung: „Die Idee von Veränderung durch Begegnung überträgt sich auf meine Arbeitsweise, bei der Alltagsmaterialien zum Träger neuer Bedeutungsschichten werden. Rückstände ihrer ursprünglichen Funktionen überlagern sich mit neuen Erzählungen und ermöglichen dadurch eine Verschiebung der Perspektive. Das Alltägliche wird in seiner Befremdlichkeit sichtbar gemacht. Diese Annäherungsversuche verstehe ich als eine Suche nach Verbindung, nach Orientierung inmitten komplexer Beziehungen zwischen Menschen und ihrer Umgebung.“ Foto: Cranach-Stiftung

Von Redaktion