Mittwoch, 15.10.2025

Oranienbaum-Wörlitz (wg). Das lange Pfingstwochenende bietet die perfekte Gelegenheit für einen Ausflug ins Gartenreich Dessau-Wörlitz. Besucherinnen und Besucher sind eingeladen, die Schlösser und Parks zu entdecken. Ob bei einem Spaziergang durch die idyllischen Parkanlagen mit blühenden Rhododendren und Azaleen oder einem Rundgang durch die Schlösser mit ihren wertvollen Interieurs und Kunstsammlungen. Zu Pfingsten sind alle Schlösser, das Gotische Haus und die Insel „Stein“ im Wörlitzer Park geöffnet und können von 10 bis 17 Uhr besichtigt werden.

Auch die Fähren im Wörlitzer Park sind fahrbereit. Wer besondere Perspektiven auf den Park erhalten möchte, kann bei einer Gondelfahrt über den Wörlitzer See das Gartenreich vom Wasser aus bestaunen. Im Gartenreich Dessau-Wörlitz können sich Menschen jeden Alters auf Entdeckungsreise begeben. Alleine, mit der Familie oder mit Freunden – das Gartenreich hält für jeden Geschmack etwas Passendes bereit.

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Schloss und Schlosspark Oranienbaum

Schloss Oranienbaum ist zusammen mit dem Park und der architektonischen Einbeziehung der Stadt ein einzigartiges Architekturensemble holländischer Prägung in Deutschland. Eine reiche Innenausstattung mit kostbaren Goldledertapeten, Fayencen und Gemälden gab dem Haus seinen Glanz, von dem heute noch der Fliesenkeller (Sommerspeisesaal) und die Porzellangalerie zeugen. Die neue Dauerausstellung „Zeit(ge)schichten – ein Schloss erzählt, was in ihm steckt“ zeigt die wechselvolle Geschichte des Schlosses als Sommerresidenz, Witwensitz, Jagdschloss und Archiv. Die jüngeren Gäste können mit dem neuen Actionbound-Rundgang den Park in einer digitalen Schnitzeljagd mit Quizfragen kennen lernen.

Pfingstsonntag findet ab 14 Uhr ein Wandelkonzert „Wo die Lerche singt“ statt. Aufgeteilt in kleine Gruppen werden die Gäste durch den Schlosspark geführt und an verschiedenen Stellen mit einem musikalischen Programm des Dessauer Streichquartetts erfreut. Den Abschluss des Nachmittags bildet eine Kaffeetafel mit Konzert vor der Orangerie. Am Pfingstmontag spielt das Hornquartett der Anhaltinischen Philharmonie Dessau ab 15 Uhr im Zitrusgarten der Orangerie zum Kaffeekonzert „Cornissimo“.

Landsitz und Park der Aufklärung

Der Wörlitzer Park – der erste Landschaftsgarten nach englischem Vorbild auf dem europäischen Festland – ist der Höhepunkt des einzigartigen Projektes zur Landesverschönerung, das Fürst Franz im Laufe seiner fast 60-jährigen Regierungszeit umsetzte. Die Gestaltungen folgten der Maxime, das „Nützliche mit dem Angenehmen” zu verbinden (Horaz). Entsprechend wurden die Gärten auch für innovative Formen des Obstanbaus, des Ackerbaus und der Viehzucht genutzt. Vorbildhaft ist die mit der Gestaltung des Wörlitzer Parks verbundene Bildungsabsicht – Hauptgrund dafür, die Anlagen von Beginn an für jedermann zu öffnen. Gartenbilder und Architekturen laden bis heute zu einer Welt- und Zeitreise en miniature ein.

Das Schloss Wörlitz wurde von Erdmannsdorff als erstes klassizistisches Bauwerk in Deutschland zwischen 1769 und 1773 errichtet und ist mit nahezu vollständig erhaltener Innenausstattung des 18. Jahrhunderts zu besichtigen. Es beherbergt kostbare Sammlungen antiker Plastiken, Gemälde und Gefäße der berühmten Wedgwood-Manufaktur. Aber auch für das 18. Jahrhundert moderne Einrichtungsgegenstände wie Klappbetten, Wandschränke oder Wasserleitungen können im Rahmen von Führungen entdeckt werden.

Gärtnerwohnung und Fürstensitz

Das Gotische Haus im Wörlitzer Park zählt zu den frühesten und besterhaltenen neogotischen Architekturen auf dem europäischen Kontinent. Es wurde ab 1773 erbaut und bis 1813 mehrfach erweitert. Im Inneren birgt es eine einmalige Sammlung mit herausragenden, hauptsächlich aus der Schweiz stammenden Glasgemälden vom ausgehenden 15. bis zum 17. Jahrhundert sowie eine bemerkenswerte neugotische Ausstattung.

Zur besonderen Innenausstattung des Gotischen Hauses führt Martin Glinzer aus der Abteilung Schlösser und Sammlungen in der Veranstaltungsreihe „Große Kunst in kleinen Happen“ am Sonntag Interessierte ab 11 Uhr durch die Räume und gibt Einblicke in die gestalterische Vielfalt der kunstvollen Möbel.

Privates Refugium für die Fürstin

Im Rahmen von Führungen lernen Besucherinnen und Besucher das Refugium der Fürstin und späteren Herzogin Louise von Anhalt-Dessau und sie selbst näher kennen. Das Luisium, dessen Festsaal mit Deckenmalerei das Haus als „Tempel der weiblichen Tugenden“ kennzeichnet, spiegelt die Vorstellungen zur Rolle der Frau im 18. Jahrhundert – allegorische Abbildungen zieren die Wände und Decke. Unter anderem werden die „Bezähmung der Begierde“, „die Reinheit der Seele“, die „Treue“ und die „Demut“ dargestellt. Auch der idyllische Park mit seinen neugotischen und klassizistischen Gartenarchitekturen, wie dem „Schlangenhaus“ ist einen Besuch wert.

Um 10.30 Uhr beginnt am Blumengartenhaus das erste Konzert der Reihe „… und sonntags ins Luisium“ mit dem Hornquartett der Anhaltischen Philharmonie. Die Konzerte am Blumengartenhaus sind seit nunmehr 50 Jahren fester Bestandteil des Dessauer Kulturlebens. Veranstalter ist der Freundeskreis des Dessauer Theaters e.V.

Schloss und Park Mosigkau – Perle des Rokoko

Das Rokoko-Schloss Mosigkau wurde von der Prinzessin Anna Wilhelmine von Anhalt-Dessau als Sommerresidenz erbaut und zählt zu den letzten weitgehend erhaltenen Rokokoensembles Mitteldeutschlands. Höhepunkt ist der Galeriesaal im Corps de logis. In Führungen oder individuellen Rundgängen können Besucherinnen und Besucher den Raum mit bedeutenden Gemälden hauptsächlich flämischer und holländischer Meister aus dem 17. Jahrhundert besichtigen. Im kleinen Lustgarten laden die farbenfrohen Blumen, die Heckenpartien und ein Irrgarten zur Erkundung ein.

Tickets

Auf der Website tickets.gartenreich.de können Tickets für die Führungen und Gondelfahrten vorbestellt werden.

Bild: Das Chinesische Haus in Oranienbaum. Foto: Wolfgang Gorsboth

Von Redaktion