Mittwoch, 22.10.2025

Wittenberg (md). Altes Geld und neue Strukturen: Die von Martin Luther angestoßene Reformation hat auch das Sozialsystem und die Verwaltung im 16. Jahrhundert dramatisch verändert. Diesem ganz lebenspraktischen Thema widmet sich der Vortrag „Reformation macht Kasse – Vom katholischen Geld in evangelischen Kassen“ von Kirchenhistorikerin Lisa Merkel am Dienstag, dem 5. November, 18.30 Uhr in der Kapelle des Wittenberger Augusteums (Collegienstraße 54). Der Abend gehört zur Reihe „Luther 1524“ der LutherMuseen, die Ereignisse in der Zeit der Reformation vor genau 500 Jahren beleuchtet.

Mit den reformatorischen Umbrüchen änderte sich auch die Glaubenspraxis vieler Gemeinden. Abseits von dramatischen Ereignissen wie Bilderstürmen und Bauernkrieg brachte der neue Glaube im Alltag der Verwaltung und der Finanzen große Umwälzungen mit sich. Auch daran lässt sich die Hinwendung der Menschen zur Reformation nachvollziehen.

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Prägend für die Zeit waren heute vergessene Begriffe wie „Kirchenfabrik“ oder „Gemeiner Kasten“, die weder mit Fabriken im modernen Sinne etwas zu tun haben noch mit vermeintlich unverschämten Behältnissen. Vielmehr stehen sie unter anderem für eine andere Art der Armenfürsorge und der Verwaltung kirchlicher Güter. Lisa Merkel zeigt, wie der alte Glaube ausdiente, neue Formen der Frömmigkeit praktiziert wurden und an welchen Stellen sich die beiden überschnitten.

Die Referentin hat unter anderem Geschichte und Germanistik an der Universität Leipzig studiert. Als wissenschaftliche Mitarbeiterin war sie am dortigen Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte angestellt. Seit 2023 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der Stiftung Luthergedenkstätten. Ihr Spezialgebiet ist die spätmittelalterliche Kirchengeschichte.

Bild: Dieser „Gemeine Kasten“ aus der Sammlung der LutherMuseen stand ab 1521 in der Stadtkirche Wittenberg. Foto: W. Gorsboth

Von Redaktion